Der Brandanschlag von Mölln vor 31 Jahren darf nach Ansicht der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schleswig-Holstein nicht in Vergessenheit geraten. Es sei Aufgabe aller, derartige Taten in Zukunft zu verhindern, sagte Wolfgang Baasch, Präsidiumsvorsitzender der AWO Schleswig-Holstein, laut Mitteilung aus Kiel von Mittwoch. Zwei rechtssextremistische Skinheads hatten in Mölln am 23. November 1992 Molotow-Cocktails in zwei Häuser türkischer Familien geworfen. Drei Menschen starben, weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
„Die rechtsextremen Vorfälle in Mölln gehören nicht der Vergangenheit an“, sagte Baasch. Der Anschlag präge noch immer das Leben der Betroffenen und sei Teil der schleswig-holsteinischen Gesellschaft. „Es ist wichtig, an diesen Tag zu erinnern. Aber noch wichtiger ist es, den Betroffenen zuzuhören, ihre Geschichte und ihre Gefühle anzuerkennen und mit ihnen und vielen anderen solidarisch für eine friedliche Demokratie zu streiten“, sagte Baasch.
Studien belegten, dass Rassismus, Intoleranz und rechtsextremes Gedankengut in Deutschland wieder auf dem Vormarsch seien, sagte der AWO-Präsidiumsvorsitzende. Auch in Schleswig-Holstein sei dies bei Weitem nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft, sondern es handle sich um ein Phänomen, das in allen Teilen der Gesellschaft zu finden sei.
„Rassismus in all seinen Erscheinungsformen ist eine Ablehnung demokratischer Werte. Es ist eine Ablehnung der Menschenwürde, der Freiheit, der Gleichheit und des Rechts auf Schutz und Sicherheit“, sagte Baasch. Der Brandanschlag von Mölln mache deutlich, „dass diese Ablehnung nicht nur in den Köpfen existiert, sondern sich auch in Taten ausdrückt. Und diese Taten kosten Menschenleben.“