Der Tod, die Liebe und der Glaube. Darum kreisen viele Gedanken Jugendlicher. Jugendbücher greifen sie auf. Die Romane „Hinterm Jordan liegt Italien“ von Florian Stritzelberger, „Pietà“ von Markus Günther und „Nicht von dieser Welt“ von Michael Ebert beleuchten die schönen und die verunsichernden Seiten der Jugend.
„Jugend – das ist eine total spannende Zeit, die man nicht vergisst, als Erwachsener aber verdrängt“, sagt der Bruchsaler Autor Florian Stritzelberger. Die Zeit zwischen 14 und 18 Jahren sei eine Zeit, „in der viele Dinge zu ersten Mal passieren“, sagt er. Sie werde im Rückblick gerne verklärt, obwohl sie auch eine belastete Zeit sei, so der Realschullehrer.
„Coming-of-Age“- Romane (englisch: Heranwachsen, Erwachsen werden) schildern das Älterwerden Jugendlicher. Sie beschreiben Gefährdungen und Prüfungen auf dem Weg ins Erwachsenenalter. In dem Roman „Hinterm Jordan liegt Italien“ geht es etwa um Lebensmut trotz einer unheilbaren Krankheit. Ein Hirntumor bremst die Sportlerkarriere des 17-jährigen Raphael aus. Im Hospiz lernt er die Sterbebegleiterin Nora kennen, mit der er schließlich zu Fuß auf dem Wanderweg E5 die Alpen überqueren wird. Dabei entdeckt er nicht nur sein Sportlerherz wieder, sondern auch das Abenteuer „Leben“.
„Geschrieben habe ich das Buch für mein eigenes jugendliches Ich, das Angst hat, einen Menschen, seine Eltern, zu verlieren“, schildert Stritzelberger seine Motivation. Über den Tod zu sprechen, sei kulturell tabuisiert. Beim Schreiben gelte es, das Thema gut zu verpacken, betont der Autor.
Im Religionsunterricht beobachte er unter Jugendlichen gleichwohl eine Sehnsucht nach existenziellen und Glaubensfragen. „Ich erlebe, dass nicht die Sichtbarkeit des Glaubens wichtig ist, sondern das Grundverständnis von Werten.“ Der Glaube wird in dem Buch nicht direkt angesprochen. Er zieht sich vielmehr als eine Art Urvertrauen durch: Es wird etwas Schönes kommen – dessen ist sich die Hauptperson, Raphael, sicher.
Deutlicher spricht Markus Günther aus Frankfurt am Main in „Pietà“ den Glauben an. In der Erzählung schildert der Autor das Gefühlsleben junger Menschen mit all seinen Höhen und Tiefen. Der Leser erlebt die Wandlungen des empfindsamen Lutz Brokbal beim Erwachsenwerden. Selbst mittlerweile Familienvater, blickt der Ich-Erzähler in der Erinnerung auf seine jugendliche Neugier als Internatsschüler zurück, heimlich erstmals eine „echte Leiche“ zu sehen. Die pubertäre Sensationslust wird im Laufe der Jahre abgelöst von Gefühlen der Verzweiflung und Wut. Ein Geistlicher ist es, der den Heranwachsenden schließlich dazu bringt, sich selbst, das Leben und den Tod anzunehmen.
Transzendent nähert sich Michael Ebert, Chefredakteur des Süddeutsche Zeitung Magazins in seinem Erstlingsroman „Nicht von dieser Welt“ dem schweren Thema. Der Roman handelt von Leben und Tod, Liebe und Armut. Seit der Vater des 13-jährigen Mischa gestorben ist, melden sich über einen Münzfernsprecher immer wieder mysteriöse Anrufer aus dem Totenreich. „Trauer ist Liebe ohne Zuhause“ ist eine der tröstlichen Botschaften der skurrilen Geschichte. Nicht nur auf das zu schauen, was wir verloren haben, sondern auf das, was bleibt, ist eine weitere.