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Autor Kermani: Afrika nicht den Chinesen überlassen

Der Autor und Orientalist Navid Kermani hat Deutschland und Europa eine vielfach noch immer koloniale Sichtweise auf Afrika vorgeworfen. “Die eigentlichen Macht- oder Wirtschaftsinteressen werden verschwiegen; stattdessen ist nur von Entwicklungs- oder humanitärer Hilfe die Rede. Das ist unehrlich”, sagte Kermani am Freitag bei der Buchmesse in Frankfurt.

Bei seiner Reportagereise durch Ostafrika hätten ihm viele Menschen vor Ort gesagt, sie würden statt mit Deutschland bereits jetzt lieber mit den in Afrika stark präsenten chinesischen Firmen und Playern zusammenarbeiten, weil hier die Geschäftsgrundlage und der Nutzen für die Bevölkerung klar seien.

“Die Menschen wollen keine Almosen, bei denen sie langfristig arm bleiben, sondern sie wollen echte Entwicklung wie Wasserversorgung, Straßen oder Flughäfen. Und das liefern die Chinesen”, sagte Kermani. Er warnte, Europa und Deutschland dürfte den “so wichtigen Kontinent Afrika nicht allein China überlassen”. Dabei gehe es um Rohstoffe der Zukunft wie um politische und kulturelle Kontakte.

Bei der Buchmesse stellte der vielfach ausgezeichnete Autor seinen Reportagenband “In die andere Richtung jetzt – Eine Reise durch Ostafrika” vor.