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Ausstellung zu Palästinensern erneut nicht beim Kirchentag

Die Wanderausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ wird nicht beim Deutschen Evangelischen Kirchentag ab 30. April in Hannover gezeigt. Wie bereits 2023 beim Kirchentag in Nürnberg sei die Bewerbung abgelehnt worden, teilte der Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“ am Dienstag in Pfullingen (Kreis Reutlingen) mit.

Mit „Nakba“, arabisch für Katastrophe oder Unglück, ist die Flucht und Vertreibung palästinensischer Bevölkerungsteile im Laufe des Ersten Nahostkrieges Ende der 1940er Jahre gemeint. In Nürnberg hatte der Verein beim „Markt der Möglichkeiten“ einen Standplatz erhalten, durfte aber dort – anders als bei den vorigen Kirchentagen ab 2009 – seine Nakba-Ausstellung erstmals nicht zeigen. Das Kirchentagspräsidium hatte das damit begründet, dass die Ausstellung, „in ihrer Einseitigkeit seit Jahren überarbeitungsbedürftig“ und „diese Überarbeitung bisher schuldig geblieben“ sei. Die Ausstellung in dieser Form, so das Kirchentagspräsidium, „schließt die Diskussion mehr, als dass sie sie öffnet“.

Anders als in Nürnberg sei der Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“ nun in Hannover komplett vom Kirchentag abgelehnt worden, teilte dieser mit. Damit würden „palästinensische Stimmen vom Kirchentag ausgeschlossen“. Das Verhalten der Gruppe in Nürnberg sei „unkooperativ, auch im Vorfeld“ gewesen, hatte die Programmleiterin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Stefanie Rentsch, dem Verein im März 2024 geschrieben und damals von einer Bewerbung für den nächsten Kirchentag in Hannover abgeraten.

Ein Sprecher des Kirchentages betonte auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd), dass der Verein nicht generell vom Kirchentag ausgeschlossen worden sei, sondern lediglich keine Zulassung für einen Stand auf dem Markt der Möglichkeiten erhalten habe. Zum Vorwurf, der Kirchentag würde vor dem Leid der Palästinenser die Augen verschließen, verwies er „auf die ausgewogene Programmgestaltung zum Israel-Palästina-Konflikt in Hannover 2025“. (1941/23.04.2025)