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Ausstellung zeigt Schicksal “gestohlener Kinder”

Das Stasi-Unterlagen-Archiv Erfurt präsentiert ab Dienstag die Ausstellung „Gestohlene Kinder“. Anhand ausgewählter Schicksale werde gezeigt, wie Familien und Gemeinschaften im 20. Jahrhundert durch die Wegnahme von Kindern zerstört wurden, teilte die Behörde am Mittwoch in Erfurt mit. Die Ausstellung gebe dabei Einblicke in die Biografien von betroffenen Familien aus Kanada, Deutschland, der Sowjetunion, Spanien, Argentinien und El Salvador.

Der Verlust eines Kindes ist laut den Ausstellungsmachern eine der schlimmsten Erfahrungen für Eltern und Familien. Immer wieder nutzten Regierungen, ihre Behörden, aber auch terroristische Gruppen diese Urangst, um auf Familien und Gemeinschaften aus unterschiedlichen Gründen Druck auszuüben. Die Ausstellung beleuchte den jeweiligen historischen Kontext eines politisch motivierten Kindesentzuges und die verheerenden Folgen für die Opfer.

Kindesentziehungen fanden dabei sowohl in totalitären als auch in demokratischen Gesellschaften statt. So wurden etwa in Kanada Kinder aus rassistischen Gründen aus den indigenen Gemeinschaften gerissen, um sie zur Anpassung an die „weiße Gesellschaft“ zu zwingen. Ähnliches geschah in den USA, Australien und Neuseeland.

Das nationalsozialistische Deutschland verschleppte im Rahmen seines rassistischen Vernichtungskriegs Kinder aus den besetzten Gebieten. In der Sowjetunion machten politische Säuberungen auch vor dem Nachwuchs angeblicher „Staatsfeinde“ nicht halt. In der DDR gehörte die Drohung, die Kinder wegzunehmen, zum Repertoire politischer Repression.