Um eine spezielle Form fernöstlichen Kunsthandwerks geht es in der neuen Sonderausstellung des Oberammergau-Museums. Das Haus in Oberbayern zeigt vom 25. November bis 4. Februar 2024 die Schau “Hokuriku – Neue japanische Lackkunst”. Die vom Museum für Lackkunst in Münster kuratierte Präsentation setzt die Werke aus dem Kaiserreich in Relation zur Schnitzkunst in Oberammergau, wie es in der Ankündigung vom Donnerstag heißt.
“Sie werden innerhalb der Dauerausstellung präsentiert und treten so in einen Dialog mit den eigenen Arbeiten bayerischer Holzbildhauerei vom 17. Jahrhundert bis in die Moderne”, so die Mitteilung. Das Holz als Material verbinde die beiden Traditionen ebenso wie der Einsatz von Farbe beziehungsweise Lack.
Ausgestellt werden den Angaben zufolge Objekte von acht Lackkünstlerinnen und -künstlern aus Hokuriku, einer dem Japanischen Meer zugewandten Region der Hauptinsel Honshu. “Die Gegend gilt bis heute als eines der wichtigsten Lackzentren Japans, da sie ideale klimatische Bedingungen und das Vorkommen natürlicher Materialien für die Herstellung von Lackarbeiten bietet.” Hokuriku blicke auf eine lange Geschichte der Lackkunst zurück, wie zahlreiche archäologische Funde von Lackobjekten aus der Jomon-Zeit (etwa 14.000 bis 300 vor Christus) belegten. Die Beziehung zum Lack sei im kulturellen Gedächtnis der Bevölkerung tief verankert.
Lack (“Urushi”) findet in Japan seit frühester Zeit als Überzug oder als Füll- und Klebstoff in einer Vielzahl von Bereichen Anwendung, wie es weiter heißt. Er werde etwa bei der Gestaltung von Gefäßen, im Möbelhandwerk und in der Kunst – gerade im buddhistischen Kontext – genutzt. Der Werkstoff erfülle nicht nur praktische Funktionen wie Oberflächenschutz und Haltbarkeit, sondern diene in der japanischen Kultur auch als wichtiges Ausdrucksmittel von Ästhetik, Sinnlichkeit und Spiritualität. Daher gelte die Lackkunst in Japan als eines der repräsentativsten und wirkungsvollsten Kunsthandwerke.
“Gezeigt werden die japanischen Kunstwerke in Verbindung mit Filmmaterial der Dokumentarfilmerin Mieko Azuma, die sich in ihrer Arbeit den zeit- und arbeitsintensiven Prozessen der Lackfertigung widmet und die Künstlerinnen und Künstler einfühlsam porträtiert”, so das Museum.