Die große Schau über die Geschichte Westfalen ist in Paderborn im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) eröffnet worden. In Zeiten des Umbruchs tue so ein Jubiläum gut, denn es gebe räumliche und zeitliche Orientierung, sagte Steinmeier laut Redetext in seinem Grußwort. „Wir brauchen das: diese ‘Verortung’. Es geht nicht um selbstgefälligen Provinzialismus, wenn wir auch stolz sind auf das, was unsere Heimat besonders macht.“
Steinmeier, der selbst aus der Region stammt, verwies auf „markante lokale Besonderheiten“ wie das Kloster Corvey bei Höxter, das Hermannsdenkmal, die Burg Vischering bei Lüdinghausen, die Wiesenkirche in Soest oder das Schiffshebewerk Henrichenburg als Zeugnis alter Industriekultur. Auch die „Gelbe Wand“ der Fans bei BVB-Spielen im Dortmunder Stadion zählte der Bundespräsident dazu. „Wir sind die Erben einer langen Geschichte“, betonte er. Die mit dem Jubiläum verbundenen Veranstaltungen sollten motivieren, dieses kostbare Erbe zu bewahren und in die Zukunft zu führen.
Ausstellung “775 – Westfalen”: Gebiet hat sich “immer wieder neu erfunden”
Der Erfolg Westfalens über Jahrhunderte hinweg liege darin, „dass es hier immer wieder gelungen ist, sich neu zu erfinden“, sagte NRW-Ministerpräsident Wüst laut Redetext. Das gelte auch für die heutige Zeit und die Technologien der Zukunft. Westfalen bleibe eine starke, innovative und erfolgreiche Heimat.

Westfalen sei ein Gewebe aus Geschichten von Ankunft und Aufbruch, sagte der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Georg Lunemann, beim Festakt im Hohen Dom. Westfalen sei eine Region, die „durch Menschen, die kamen, blieben, gingen, wiederkamen“, gewachsen sei. Westfalen sei eine Einheit in der Vielfalt. Wer hier lebe, sei Teil eines lang andauernden Experiments des Zusammenlebens, Gestaltens und des Nachdenkens.
Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz verwies auf das Exponat des Liborischreins aus dem Paderborner Domschatz. Im aktiven Erinnern an den heiligen Liborius zeige sich die seit Jahrhunderten bestehende Bindung der Menschen an ihre Region Westfalen, aber auch ihre enge Vernetzung in und mit Europa, sagte Bentz.
Geschichte Westfalens soll veranschaulicht werden
Die multimediale Themenschau „775 – Westfalen“ im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn ist der Höhepunkt des Jubiläumsjahres „1250 Jahre Westfalen“. Anhand von mittelalterlichen Handschriften, großformatigen Gemälden von berühmten Malern wie Peter Paul Rubens und archäologischen Funden veranschaulicht die Ausstellung die facettenreiche Geschichte Westfalens. Die rund 500 Exponate stammen von Leihgebern aus der Region sowie aus Belgien, Österreich oder den Niederlanden. Besonderes Stück ist eine der beiden letzten existierenden Abschriften der Reichsannalen aus dem Besitz der Pariser Nationalbibliothek. Die Ausstellung ist bis zum 1. März 2026 zu sehen.