Im vergangenen Jahr zählten Thüringens Statistiker im Land weniger Äpfel, weniger Zahnärzte und weniger Verbraucherinsolvenzen, dafür mehr Eheschließungen bei einer konstanten Zahl von Scheidungen. Seitens der Politik komme es nun darauf an, mit der Summe der erfassten Daten und Zahlen politisch zu arbeiten, sagte Innenminister Georg Maier (SPD) am Montag in Erfurt bei der Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs 2023. Das Nachschlagewerk zeige dabei auch, wo die tatsächlich und die gefühlte Realität mitunter voneinander abwichen.
Besonders erfreulich sei, dass die Thüringer Bevölkerung in 2022 um 18.000 Menschen und damit um die Größe eine Kleinstadt angewachsen sei, sagte Maier. Die Zuwächse begründeten sich vor allem durch Geflüchtete aus der Ukraine. Der Ausländeranteil an der Bevölkerung im Freistaat sei 2022 von 5,8 auf 7,5 Prozent gestiegen.
Auch die Preise in Thüringen sind laut dem Jahrbuch seit 2021 um ein Drittel angestiegen. Allerdings zeigt die Statistik auch, dass diese Entwicklung im ersten Quartal 2023 angehalten wurde. Die Preise verharrten seitdem auf hohem Niveau. Die Kenntnis solcher Zusammenhänge sei etwa für zukünftige Tarifverhandlungen oder die Festlegung von Sozialleistungen wichtig, sagte Maier.
Behördenpräsident Holger Poppenhäger nannte das Jahrbuch einen Anker der gesicherten Daten- und Faktenlage. Der diesjährige Band umfasse 648 Seiten. Alle Daten könnten im Internetauftritt des Landesamtes abgerufen werden. 2022 sei die Webseite etwa 56 Millionen mal online besucht worden. Für dieses Jahr erwartet Poppenhäger einen Anstieg auf etwa 60 Millionen Aufrufe.