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Ausgezeichnete Bilder zeigen kämpferische Frauen

Für ihre Fotoreportage über indigene Frauen im Kampf um ihren Lebensraum in Kolumbien hat die italienische Dokumentarfotografin Chantal Pinzi am Mittwoch den Lagois-Fotopreis 2023 erhalten. Er stand unter dem Motto „Klimagerecht leben“. Der Schirmherr des internationalen Fotowettbewerbs, der künftige bayerische evangelische Landesbischof, Christian Kopp, überreichte ihr am Mittwoch auf der Messe ConSozial in Nürnberg die Auszeichnung im Wert von 2.500 Euro.

„Sie hat stellvertretend für uns hingesehen“, sagte Kopp. Mit ihrer Kamera habe Pinzi Geschichten von Menschen, vor allem von Frauen, eingefangen. „Ihre Bilder rühren an. Und sie regen auch auf. Im besten Fall bewegen sie Menschen zu Veränderungen“, sagte Kopp.

In Chantal Pinzis Fotoreihe „Extractivism” geht es um Frauen aus dem Stamm der Wayuu, die auf der Halbinsel La Guajira gegen die Ausbeutung und die gesundheitliche Belastung durch den Bergbau in ihrer Region Widerstand leisten. Chantal Pinzi schaffe es, eine komplexe Realität zu zeigen, “die den meisten von uns nicht bekannt ist„, urteilte die Jury. Sie mache die innere Perspektive der kämpferischen Wayuu-Frauen plastisch und erzähle ihre Geschichte “mit einer Poesie, die nicht ins Kitschige rutscht.”

Der Lagois-Nachwuchspreis der Stiftung Evangelische Jugendarbeit in Bayern in Höhe von 1.500 Euro ging an Milena Schilling für eine Bilderserie „Die Fichte und der Käfer“. In der Begründung heißt es, Schilling schaffe mit Farb- und Lichteffekten ein tiefes Bewusstsein für den Schutz des Waldes. Julian Hahne erhielt einen Nachwuchspreis für eine Reportage über verantwortungsvollen Goldabbau im südamerikanischen Suriname. Mit ihr habe er das Thema Klimagerechtigkeit in einen globalen Zusammenhang gebracht, so die Jury. Die Fotos zeigten in bemerkenswerter Art und Weise die Ausbeutung von Mensch und Natur und regten auf mehreren Ebenen zum Umdenken an.

Die ebenfalls ausgezeichneten Bilder der Evangelischen Jugend Günzburg aus einem Repair-Café zeigten hingegen, wie durch Reparaturen ein aktiver Beitrag zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie eine neue Liebe für Dinge entwickelt werden könne, sagte Laudator Malte Scholz, Vorsitzender der evangelischen Jugend Bayern. Die Fotodokumentation stelle eindrücklich die Beziehung der Menschen zu den Produkten in den Mittelpunkt. „Ihnen ist damit ein aktiver Beitrag zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz gelungen“.

Bereits im Frühjahr war das Lagois-Stipendium mit einer Dotierung von 1.000 Euro an die Frankfurter Dokumentarfotografin Sandra Weller vergeben worden. Zur Fertigstellung ihrer Fotoreportage „Solarkiosk” reiste Weller damit nach Ghana, wo sie für ihre Bilderserie einen Solarkiosk in dem Kakaobauern-Dorf Dauda in den Fokus nimmt. Zugleich problematisiere sie, wie gebrauchte Batterien und Solaranlagen die Umwelt vergiften. “Die Ambivalenz des Umgangs mit Solarenergie in afrikanischen Ländern wird damit greifbar”, so die Jury.

Im Anschluss an die Preisverleihung wurde die Ausstellung „Klimagerecht leben” eröffnet. Sie zeigt Werke von Fotografinnen und Fotografen aus aller Welt, die sich mit den Herausforderungen und Chancen des Klimawandels beschäftigt haben.“ Die Schau verdeutlicht, dass der Klimawandel globale Auswirkungen hat”, erklärte die Kuratorin der Ausstellung, Rieke C. Harmsen.

Der mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Lagois-Fotowettbewerb fördert sozialpolitische und gesellschaftskritische fotografische Positionen. Er umfasst die Kategorien Förderpreis, Fotopreis und Nachwuchspreis. Schirmherr des Wettbewerbs ist der künftige evangelische Landesbischof Christian Kopp. Vergeben wird die Auszeichnung alle zwei Jahre vom Evangelischen Presseverband für Bayern e.V. (EPV), dem zentralen evangelische Medienhaus in Bayern mit Sitz in München und zahlreichen Regionalredaktionen. Zum EPV gehört unter anderem der bayerische Landesdienst des Evangelischen Pressedienstes (epd). (00/3488/25.10.2023)