Die Aufnahme des literarischen Nachlasses des Philosophen und Schriftstellers Friedrich Nietzsche (1844-1900) in das Weltdokumentenerbe hat Auswirkungen vor allem auf die Wissenschaft. Die Entscheidung der UN-Kulturorganisation Unesco könne die Finanzierung von Forschungsvorhaben erleichtern, sagte Helmut Heit von der Klassik Stiftung Weimar dem Evangelischen Pressedienst (epd).
So zeigte sich Heit zuversichtlich, beantragte Mittel für die dringend notwendige Restaurierung der in Weimar befindlichen Bibliothek von Nietzsche auch tatsächlich zu erhalten. Die Bücher seien größtenteils in einem sehr prekären Zustand. Die verwendeten Papiere der Bücher aus dem späten 19. Jahrhundert enthielten Säure, die das Papier mit der Zeit spröde und brüchig werden lasse.
Auch die internationale Kooperation profitiert laut Heit von der Entscheidung. So sei er inzwischen ständiger Gast des Stiftungsrats im Nietzsche-Haus im schweizerischen Sils Maria. „Und auch mit der Universität Basel, die als dritter Partner Teile des Dokumentennachlasses von Nietzsche verwahrt, haben sich die Beziehungen bereits intensiviert“, sagte Heit.
Eine Ausstellung, die Nietzsche und sein Werk einem breiten Weimarer Publikum nahebringen würde, sei zwar wünschenswert, aber kurzfristig nicht umzusetzen. Auf absehbare Zeit seien alle größeren Ausstellungsräume der Stiftung bereits verplant. In jedem Fall aber plant die Stiftung noch in diesem Jahr im Wintergarten des Nietzsche-Archivs Weimar eine kleine Dauerausstellung einzurichten, die auf die Bedeutung des Nachlasses als Weltdokumentenerbe hinweist.