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Aufarbeitungskommission zu sexualisierter Gewalt nimmt Arbeit auf

Die Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt in den evangelischen Kirchen und der Diakonie in Hessen wird auf breitere Beine gestellt. Die Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission (URAK) Hessen habe sich konstituiert und die Arbeit aufgenommen, teilte die Vorsitzende, die Professorin für Traumasensible Soziale Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences, Ute Zillig, am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Die Kommission werde die Kultur und die strukturellen Bedingungen sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck sowie in der Diakonie Hessen untersuchen und den bisherigen Umgang mit betroffenen Personen bewerten. Zudem werde die Kommission die Kirchen und die Diakonie zu Gegenmaßnahmen beraten.

Der Kommission gehören nach Zilligs Angaben neun ehrenamtliche Mitglieder mit vielseitiger Expertise an. Vier der Mitglieder seien von der Betroffenenvertretung des Verbunds Hessen bestimmt worden, drei der Mitglieder von den beiden beteiligten Kirchen und der Diakonie. Die Vorsitzende und die stellvertretende Vorsitzende, Annemarie Selzer, seien von der hessischen Landesregierung als externe Expertinnen benannt worden. „Neben wissenschaftlichen Analysen können von der URAK initiierte Aufarbeitungsprojekte auch mit kreativen Ausdrucksformen die Perspektive von Betroffenen sichtbar machen und damit Orte in Diakonie und Kirche verändern,“ sagte die Vorsitzende Zillig.

Die Evangelische Kirche in Deutschland hatte mit der Missbrauchsbeauftragten des Bundes, Kerstin Claus, die Gründung von bundesweit neun unabhängigen regionalen Aufarbeitungskommissionen vereinbart, die nach gemeinsamen Standards arbeiten. Die Kommissionen setzen die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in den evangelischen Kirchen und der Diakonie fort, die durch die „ForuM“-Studie vom Januar 2024 intensiviert wurde.