Nico Stöwesand und seine Frau Yvonne aus Stralsund haben umgedacht: „Weihnachtsbäume werden ausschließlich zu dem Zweck angebaut, um für das Familienfest gefällt zu werden – das ist nicht nachhaltig“, findet das Ehepaar. So haben sie sich in diesem Jahr für den Kauf einer künstlichen Tanne entschieden. „Aber das ist so tolles Material, da siehst Du nicht, dass das künstlich ist.“
Anbieter für solche künstlichen Alternativen ist unter anderem das Unternehmen „Hallerts“ aus Bernau bei Berlin. Hallerts beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der Produktion künstlicher Weihnachtsbäume und hat sich seit über zehn Jahren auf die Herstellung der Bäume aus Spritzguss-Material spezialisiert. Bei den wie echt wirkenden Spritzguss-Weihnachtsbäumen werden die Nadeln aus Polyethylen-Kunststoff hergestellt. Das Polyethylen werde dabei in eine Nadel-Form gegossen. „So entsteht ein Tannenzweig, der fast nicht von einer echten Tanne zu unterscheiden ist“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens.
Eine andere Alternative: Der „Keinachtsbaum“. „Müssen wirklich jährlich 25 Millionen Tannen gefällt werden, um für vierzehn Tage in deutschen Wohnzimmern zu stehen?“, haben sich die Unternehmensgründer mit Sitz im niedersächsischen Bramsche eigenen Angaben zufolge gefragt und einen Weihnachtsbaum aus Holz zum Zusammenstecken als Alternative zum „echten“ Weihnachtsbaum entwickelt. Der modulare Ständer für Tannengrün ist aus nachhaltig angebautem Eschenholz gefertigt. „Das Schnittgrün dafür kommt jedes Jahr frisch von Bäumen, die über Jahrzehnte Zweige liefern und danach weiter wachsen können“, heißt es.
Vertrieben wird diese Weihnachtsbaum-Variante auch vom Versandhandel „Manufactum“. „Wir stellen in den letzten Jahren einen Anstieg der Nachfrage nach alternativen Weihnachtsbaum-Modellen fest“, teilt das Unternehmen mit Sitz in Waltrop (Nordrhein-Westfalen) auf Nachfrage mit. Neben dem „Keinachtsbaum“ erfreue sich auch ein Spiralweihnachtsbaum aus Holz großer Beliebtheit. Viele Kunden suchten nach umweltfreundlichen Alternativen zu echten Tannen, um Ressourcen zu schonen, sagte ein Unternehmenssprecher. „Außerdem sehen die Kunden den Aspekt der Langlebigkeit: Holz-Alternativen können über mehrere Jahre hinweg genutzt werden, was sie zu einer wirtschaftlichen und praktischen Wahl macht.“
Doch entgegen dem Trend zu Tannenbaum-Alternativen kann die Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern mit Blick auf die vergangenen Jahre keinen Rückgang beim Verkauf von echten Weihnachtsbäumen verzeichnen. „Für die Jahre 2021 bis 2023 lagen die Verkaufszahlen in unserem Bereich konstant bei jeweils etwa 13.000 Bäumen“, sagt Josefin Blumki von der Landesforstanstalt. Auch das Preisniveau habe sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert.
Generell ließe sich sagen, dass sich der Preis neben der Höhe des Baumes je nach Baumart unterscheide. Während Fichte, Kiefer und Douglasie eher im unteren Preissegment angesiedelt seien, müssten die Käufer für Blaufichte und die beliebte Nordmanntanne etwas mehr bezahlen.