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Atomkraftgegner kündigen Proteste in Jülich und Ahaus an

Zum Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe wollen Atomkraftgegner am Samstag in Jülich und Ahaus gegen Castortransporte durch NRW protestieren. „Wir stehen vor der Verantwortung, die zukünftigen Generationen vor den Gefahren und Risiken zu schützen, die von radioaktiven Abfällen ausgehen“, erklärte Felix Ruwe von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ am Mittwoch. In Ahaus ist eine Kundgebung vor dem Tor des Atommülllagers und in Jülich eine Mahnwache am Haupttor des Forschungszentrums Jülich angekündigt.

Das Jülicher Lager sei von Anfang an nur bis 2013 genehmigt gewesen, erklärte Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich. Seitdem würden die Verursacher eine sicherheitsorientierte Lösung vor Ort verschleppen und stattdessen auf rund 150 einzelne, riskante Castor-Transporte über die maroden NRW-Autobahnen setzen. Aufgerufen zu den Protesten haben auch das Aktionsbündnis Münsterland und der Bund für Umwelt- und Naturschutz NRW.

Das Zwischenlager in Ahaus wurde in den 1980er Jahren errichtet. Dort lagern bereits 329 Castoren mit hochradioaktiven Abfällen – die Genehmigung dafür ist befristet und endet nach Angaben der Kommune im Jahr 2036. Die Betriebserlaubnis des Jülicher Lagers war bereits 2013 ausgelaufen. Mangels Alternativen lagern die radioaktiven Kugeln aus dem Forschungsreaktor dort noch immer in 152 Castor-Behältern.

Bundesweit sind an dem Tag an rund einem Dutzend Orten Gedenkveranstaltungen geplant, darunter in Göttingen, Witten und Nürnberg, wie die Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“ mitteilte. Am 26. April 1986 war infolge von Bedienungsfehlern und technischen Fehlern der Block IV im Atomkraftwerk Tschernobyl explodiert. Zahlreiche Menschen starben, große Gebiete wurden verstrahlt, eine radioaktive Wolke zog über halb Europa. Das Unglück gilt als schwerstes in der Geschichte der Atomkraftnutzung.