Von Anett Kirchner
Fast meditativ wirkt es, wenn Ingrid Mennicke die Teelichte für die Andacht „Wochenausklang mit Gott“ in der Dorfkirche Alt-Schmargendorf anzündet: auf dem Altar, dem Taufstein und der Kanzel. Draußen wird es langsam dunkel und drinnen entsprechend gemütlich. Kein Wunder, denn die historische Feldsteinkirche mitten in der Großstadt ist mit ihren 66 Quadratmetern die kleinste Kirche in Berlin. „Klein, aber fein“, dieses Prinzip wird hier gelebt und die Gemeindeglieder sind stolz auf ihr Gotteshaus.Zwar ist Ingrid Mennicke in Tempelhof aufgewachsen, aber bereits 1962 hat sie ihre christliche Heimat in der Kirchengemeinde Alt-Schmargendorf gefunden. Die 76-Jährige ist hier eine der ehrenamtlichen Säulen. Sie kümmert sich beispielsweise um den Senioren- und Spielkreis, hilft beim Abendmahl, organisiert sämtliche Veranstaltungen und übernimmt den Kirchdienst. „Ich brauche das einfach“, sagt sie. Die Kirchengemeinde sei wie ihre Familie.„Eine derart starke Bindung zur Gemeinde und zur Kirche haben hier viele“, beobachtet Valeska Basse, die seit drei Jahren Pfarrerin in Alt-Schmargendorf ist. Insgesamt hat die Gemeinde etwa 1900 Mitglieder. Ein Großteil sei sehr ortsverbunden und die kleine Kirche im ehemaligen historischen Ortskern wirke wie eine wohlbehütete Insel, umgeben vom hektischen Treiben unserer Zeit, sagt die Pfarrerin.