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Ataman sieht Altersdiskriminierung als gravierendes Problem

Warum darf jemand über 70 nicht mehr als Notar arbeiten, aber Bundeskanzler sein? Ferda Ataman sieht Altersdiskriminierung in Deutschland als gravierendes Problem. Dagegen legt sie Vorschläge vor.

Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, will der neuen Bundesregierung Vorschläge für den besseren Schutz gegen Altersdiskriminierung unterbreiten. “Altersdiskriminierung ist ein größeres Problem, als uns bewusst ist”, sagte sie der “Rheinischen Post” (Dienstag). “Es ist von den bisherigen Regierungen – völlig zu Unrecht – konsequent vernachlässigt worden.”

Die Antidiskriminierungsbeauftragte wies darauf hin, dass bei ihrer Stelle im vergangenen Jahr 1.091 Beratungsanfragen zu Altersdiskriminierung eingegangen seien. “Vor allem Altersgrenzen gehören auf den Prüfstand”, sagte sie. “Warum darf jemand über 70 nicht mehr als Notar arbeiten, aber Bundeskanzler für 83 Millionen Menschen sein?”

Stereotype und negative Klischees über ältere Menschen seien keine Bagatelle: Wenn immer noch viele Arbeitgebende glaubten, ältere Kollegen seien eine Belastung am Arbeitsplatz, dann sei das nicht nur unfair, sondern schade der Wirtschaft. “Im Koalitionsvertrag finden sich einige sehr wichtige Ankündigungen zu Altersdiskriminierung. Es darf hier aber nicht wie bei der Ampel-Koalition bei bloßen Lippenbekenntnissen bleiben”, forderte sie. “Ich werde der neuen Regierung konkrete Vorschläge unterbreiten, wie sie den Schutz vor Diskriminierung verbessern kann. Dazu gehören aus meiner Sicht erleichterte Klagemöglichkeiten für Betroffene und mehr Zeit, um gegen Diskriminierungen vorzugehen.”