Ab Mitte 40 wird es für Frauen im Berufsleben schwierig: Das zeigen Erfahrungen, die die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gesammelt hat. Eine Kampagne wirbt nun für ein breites Umdenken.
Bei Beförderungen übergangen, bei Fortbildungen nicht beachtet oder gar nicht eingestellt: Diese Erfahrungen machen Frauen ab Mitte 40 verstärkt. Das zeigen über 700 Fälle aus der Beratung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, wie die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, am Donnerstag in Berlin erklärte. Dass Frauen in dieser Altersgruppe oft benachteiligt würden, sei nicht nur diskriminierend, sondern schade der Wirtschaft.
Frauen ab Mitte 40 brauchten “keine Anti-Aging-Tipps oder vermeintliche Komplimente”, mahnte Ataman. “Sie brauchen ein Umfeld, das sie wertschätzt und nicht diskriminiert.” Der Personalmangel koste jährlich Milliarden: “Unternehmen sind gut beraten, Frauen ab Mitte 40 stärker einzubinden und Altersdiskriminierung abzubauen.”
Die Kampagne “Ohne mich würdet ihr alt aussehen” soll ab (dem morgigen) Freitag für die Diskriminierung dieser Altersgruppe am Arbeitsmarkt sensibilisieren. Das Online-Magazin “Palaix F*luxx” stellt zwölf Frauen im Alter von 47 bis 64 Jahren vor, die in unterschiedlichen Berufen und Positionen tätig sind. Dies solle die Wirtschaft dazu anregen, “das enorme Potenzial älterer Arbeitnehmerinnen anzuerkennen”, erklärte die Gründerin des Magazins, Silke Burmester. “Diese Frauen sind bereit, ihr Wissen und ihre Erfahrung einzubringen, und können einen wertvollen Beitrag leisten.”
Bereits seit dem Vorjahr setzt sich die Kampagne “Let’s Change the Picture” mit der Schauspielerin Gesine Cukrowski für ein zeitgemäßes Altersbild von Frauen in Film und Fernsehen ein. Eine Berufswelt, die Frauen ab 47 unsichtbar werden lasse, sei “nicht mehr zeitgemäß”, mahnte die Arbeitsmarkt-Expertin Anja Lüthy, die diese Kampagne begleitet. “Müssen Unternehmen wirklich daran erinnert werden, dass 2035 aufgrund des demografischen Wandels sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen werden?”