Archäologen haben in Haltern Fundamentreste von zwei kleinen römischen Tempeln und einer Opfergrube gefunden. Die beiden rechteckigen Kultbauten auf dem Gelände des früheren Römerlagers hätten zwar „nur aus Lehmfachwerk“ bestanden, erklärte die Archäologin des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), Bettina Tremmel, am Montag in Münster. Sie hätten aber die für zahlreiche römische Städte typischen großen, aus Stein errichteten Tempel zum Vorbild gehabt.
Derartige Kultbauten seien nirgendwo sonst innerhalb römischer Militäranlagen gefunden worden, erklärte der LWL. Die Fachleute konnten den Grundriss eines der beiden Tempel „nahezu vollständig aufdecken“. Das 30 Quadratmeter große Holzgebäude habe an der Vorderseite einen fünf Meter breiten Zugang gehabt. Die Front sei durch zwei seitlich stehende Holzsäulen architektonisch hervorgehoben worden. Zwischen den beiden Bauten habe eine von einem kleinen Nischenbau eingefasste, ebenerdige Grube gelegen.
Die Glaubensvorstellungen der Römer hätten bei der archäologischen Arbeit im ehemaligen Römerlager bislang eine untergeordnete Rolle gespielt, sagte die LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger. Daher solle in den kommenden Monaten der Frage nachgegangen werden, welches Rätsel hinter dem „einmaligen Befund“ stecke. Die jetzt aufgedeckten Gebäudereste waren vor fast 100 Jahren erstmals untersucht, dann aber im Boden belassen worden.