Mit Blick auf die 2024 anstehenden Wahlen in Thüringen hat der Katholikenrat des Bistums Erfurt einen Appell für Zusammenhalt und Demokratie veröffentlicht. “Wir rufen alle Thüringerinnen und Thüringer auf, sich sachkundig zu machen, sich einzumischen und bewusste Wahlentscheidungen auf der Basis der Menschenwürde beziehungsweise des christlichen Menschenbildes zu treffen – aus Verantwortung, in Fairness, für Demokratie”, heißt es in dem am Mittwoch in Erfurt veröffentlichten Aufruf.
Vielfalt sei keine Bedrohung, sondern ein positiver gesellschaftlicher Wert. Inklusion sei kein “Ideologieprojekt”, wie es der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke bezeichnete, sondern eine erfreuliche Errungenschaft der Gesellschaft, so der Katholikenrat.
Im Freistaat finden am 26. Mai Kommunalwahlen, am 9. Juni die Europawahl und am 1. September die Landtagswahl statt. In jüngsten Wahlumfragen lag die AfD mit 32 Prozent vorn. Der Landesverband wird seit 2021 vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.
Die politischen Parteien ruft der Katholikenrat auf, sich den drängenden Fragen der in Thüringen lebenden Menschen zu widmen: “Wir fordern Anstand im Diskurs, die Wahrung der Menschenwürde und die Einhaltung dieser Standards. Dies gilt insbesondere für die AfD, die immer wieder die von uns oben benannten Kriterien ignoriert.”
Der Katholikenrat, die höchste Vertretung der Laien im Bistum, spricht von gefährlichen Tendenzen in der Gesellschaft: “Menschen werden durch Zuschreibungen diskriminiert und ausgegrenzt. Überwunden geglaubte Menschenfeindlichkeit erhält Platz und Stimme, sogar in der Mitte unserer Gesellschaft. Die Grenzen des Sag- und Denkbaren werden ständig verschoben. Eine wertebasierte Standortbestimmung fällt immer schwerer.” Eine entscheidende Rolle spiele Sprache. Wichtig sei, “eine klare Sprache, die Probleme benennt, Kritik ausspricht, ohne verletzen zu wollen oder zu dämonisieren, und konstruktiv nach Lösungen sucht.”