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Apotheker warnen vor Apothekensterben in Niedersachsen

Niedersachsens Apotheker warnen vor einem Apothekensterben im Bundesland. „Überall in Niedersachsen schließen Apotheken, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land“, sagte die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Cathrin Burs, am Freitag in Hannover. Noch sei das Versorgungsnetz gut. „Aber für die Patientensicherheit gilt es jetzt, dieses Netz zu erhalten.“ Ansonsten sei die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in Gefahr. Deshalb müssten die Apotheken wirtschaftlich gestärkt werden.

Derzeit gebe es landesweit noch 1.687 öffentliche Apotheken, mit sinkender Tendenz, sagte Burs, Inhaberin einer Apotheke in Braunschweig. Doch seit dem Jahr 2009 hätten 426 Apotheken schließen müssen. Das sei ein Rückgang um 20 Prozent und der niedrigste Stand seit 44 Jahren. Weil es wirtschaftlich immer weniger attraktiv werde, eine Apotheke zu führen, wollten viele gut ausgebildete Pharmazeuten und Pharmazeutisch-technische Assistenten lieber in Krankenhäusern oder bei Krankenkassen arbeiten. Das verschärfe den Fachkräftemangel.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Landesapothekerverbandes, Mathias Grau, erläuterte, bei der Vergütung der Arzneimittel befänden sich die Apotheken derzeit auf dem Honorarniveau von 2004. Zugleich seien die Kosten um 60 Prozent gestiegen und die Inflation um knapp 30 Prozent. „Es muss mehr Geld ins System, damit die Apotheken investieren und planen können“, forderte Grau.

Scharfe Kritik übten die Apotheker am Entwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für eine Apothekenreform. „Dieses vermeintliche Geschenk ist ein großer Karton ohne Inhalt, eher eine Mogelpackung“, sagte Kammerpräsidentin Burs.