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Antirassismus-Beauftragte: “Hanau ist überall wieder möglich”

Vor fünf Jahren ermordete ein Rechtsextremis im hessischen Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund. Jetzt warnt der Antirassismus-Beauftragte der Bundesregierung: Es kann wieder passieren.

Unter der Frankfurter Friedensbrücke erinnert dieses Graffito an die Opfer des Attentats von Hanau
Unter der Frankfurter Friedensbrücke erinnert dieses Graffito an die Opfer des Attentats von HanauImago / Greatif

Vor dem fünften Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau macht die Antirassismus-Beauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), auf die anhaltende Bedrohung durch rechte Gewalt aufmerksam. „Hanau hätte Zäsur und Weckruf sein müssen, war es aber nicht“, erklärte sie. Die politisch motivierte Kriminalität von rechts sei 2024 auf Höchstwerte gestiegen, rassistische Positionen nähmen sich immer mehr Raum und Migrationsdebatten stigmatisierten immer mehr Menschen mit Einwanderungsgeschichte.

Der Anschlag habe nicht im luftleeren Raum stattgefunden. „Hanau ist überall wieder möglich, denn Rassismus tötet“, warnte Alabali-Radovan. Sie sieht Staat und Politik in der Verantwortung, unter anderem konsequentere Prävention zu ermöglichen, Behördenversagen aufzuklären und das „Schutzversprechen für alle im Land einzulösen“. Das sei Deutschland den neun jungen Menschen und ihren Angehörigen schuldig.

Gedenkveranstaltung in Hanau mit Überlenden

Am 19. Februar 2020 hatte in Hanau ein Rechtsextremist neun Menschen mit Migrationshintergrund ermordet und sechs weitere teils schwer verletzt. Die Staatsministerin wird am Mittwoch an einer Gedenkveranstaltung in Hanau teilnehmen und gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der Opfer gedenken sowie die Angehörigen und Überlebenden treffen.

Laut vorläufigen Zahlen des Bundeskriminalamts wurden 2024 insgesamt 41.406 politisch motivierte Straftaten von rechts registriert – ein Anstieg um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ein neuer Höchststand.