Von Philipp Mosch
Wir erleben in dieser Zeit Belastungen und Einschränkungen unseres ganzen Lebens. Viele sind betroffen und täglich sterben Menschen.
Andere wollen diese Realität nicht wahrhaben oder blenden sie aus und verharmlosen die Gefahr. Diese in unserer heutigen Generation bisher nicht gekannte Pandemiesituation verunsichert Menschen und produziert zahlreiche Mythen, Verschwörungserzählungen und unbewiesene Behauptungen, die in den sozialen Medien oft ungeprüft verbreitet werden.
Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist zu beobachten, dass sich eine größer werdende Zahl von Menschen in eine geschlossene Blase aus sogenannten alternativen Fakten begibt. Inzwischen hat sich diese Sicht auf die Welt in zahlreichen Schichten der Gesellschaft ausgebreitet wie ein Virus. Es gehen tiefe Risse durch Familien, Freundeskreise und Arbeitskollegien.
Politische Kräfte aus dem Bereich der Rechtspopulisten und Rechtsradikalen befördern diese Entwicklung, in dem sie systematisch Journalistinnen und Journalisten verunglimpfen und die freie Presse als einen Pfeiler der demokratischen Gesellschaftsordnung bekämpfen wollen. Die rechtspopulistischen und rechtsradikalen Kreise folgen dabei einem Plan, den sie Schritt für Schritt umsetzen. Dazu gehört, die unzufriedenen und besorgten Menschen, die sich in Anti-Corona-Demonstrationen versammeln, zu vereinnahmen und für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Daneben gibt es auch vereinzelt Stimmen aus dem christlichen Spektrum, die dieser Ideologie folgen und die Proteste gegen die Anti-Corona Maßnahmen mit pseudoreligiösen Anschauungen propagandistisch aufladen.
Hasspredigern aller Art entschieden entgegentreten
Wir beziehen als Gemeindekirchenrat der St. Gotthardt- und Christusgemeinde in Brandenburg an der Havel klar Stellung und wissen uns dabei mit vielen Christen und Nichtchristen verbunden: Rechtspopulisten und Rechtsradikale dürfen nicht weiter unsere Gesellschaft vergiften und Hass säen. Wir dürfen nicht zulassen, dass antidemokratische Kräfte unsere demokratischen Errungenschaften, Parlamente und gewählten Volksvertreter verächtlich machen und bedrohen. Wir müssen die freie und plurale demokratische Gesellschaft mit ihren verfassungsgemäßen Grundrechten bewahren. Wir fordern ein Ende der Verächtlichmachung von Vertreterinnen und Vertretern der freien Presse. Religiösen und politischen Hasspredigern aller Art ist entschieden entgegenzutreten. Wir stehen für die christliche Überzeugung ein, dass Freiheit mit Verantwortung verbunden ist.
Einander zuhören statt andere zu verunglimpfen
Wer auf andere keine Rücksicht nimmt, missbraucht seine Freiheit für seinen Egoismus. Corona kann jede und jeden treffen. Die Gefahr darf nicht verharmlost werden. Die Erfahrungswerte und Forschungsergebnisse einer breiten Mehrheit von anerkannten Medizinern und Wissenschaftlern dürfen nicht ignoriert werden. Nötige Schutzmaßnahmen müssen eingehalten werden, damit sich die Pandemie nicht weiterverbreitet und so wenige Opfer wie möglich fordert. Dabei müssen wir das rechte Maß finden und uns bei den schmerzlichen Einschränkungen einander solidarisch helfen.