Das Anne-Frank-Zentrum in Berlin sieht durch geplante Kürzungen im Bundeshaushalt seine Projekte zur Antisemitismusprävention gefährdet. Besonders der Anne-Frank-Tag, der jeweils an deren Geburtstag am 12. Juni als Schulaktionstag stattfindet, sei betroffen, wenn es keine Fördermittelzusage des Bundes gebe, teilte das Zentrum mit. Auch die pädagogische Arbeit gegen Antisemitismus in Justizvollzugsanstalten sei gefährdet, erklärte die Direktorin des Anne-Frank-Zentrums, Veronika Nahm.
Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel zeigten sich auch in Deutschland Antisemitismus und fehlende Empathie in erschreckendem Maß, so Nahm. Deshalb seien die Projekte zur Antisemitismusprävention für junge Menschen umso wichtiger. “Antisemitismus ist ein langfristiges Phänomen, aber gerade jetzt müssen wir die Bildungsangebote gegen Antisemitismus stärken und nicht kürzen”, verlangte Nahm.
Rekord beim Anne-Frank-Tag
In diesem Jahr hatten den Angaben zufolge 650 Schulen am Anne-Frank-Tag teilgenommen, eine neue Rekordzahl. Schon im Vorjahr waren mit 600 angemeldeten Schulen etwa 100.000 Schülerinnen und Schüler erreicht worden, hieß es. Auch für das kommende Jahr gebe es schon zahlreiche Anfragen. Die beteiligten Schulen erinnern am Geburtstag des durch ihr Tagebuch weltbekannten jüdischen Mädchens Anne Frank (1929-1945) an ihr Leben und an die Verbrechen der Nationalsozialisten.
Anne Frank starb im Februar oder März 1945 mit 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Vor ihrer Verhaftung hatte sie sich mit ihrer Familie mehr als zwei Jahre lang in einem Haus in Amsterdam versteckt, das heute ein Anne-Frank-Museum ist. Dort führte sie ihr berühmtes Tagebuch, das in mehr als 70 Sprachen übersetzt wurde. Das Anne-Frank-Zentrum in Berlin ist die deutsche Partnerorganisation des Amsterdamer Anne-Frank-Hauses. Seine Arbeit wird zum größten Teil durch öffentliche Fördergelder finanziert.