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Anhalts Kirchenpräsident kündigt Einschnitte an

Der neue anhaltische Kirchenpräsident Karsten Wolkenhauer hat für die kommenden Jahre Einschnitte in der kleinsten evangelischen Landeskirche in Deutschland angekündigt. Unter anderem müssten Gebäude abgegeben werden, sagte Wolkenhauer am Samstag bei der Frühjahrstagung der Synode der Evangelischen Kirche Anhalts in Köthen. Die Zahl der derzeit 210 Kirchen aufrechtzuerhalten, sei nicht möglich. „Ich weiß nicht, wie wir das leisten wollen“, sagte Wolkenhauer. Nun müssten gemeinsam mit den Kirchengemeinden Lösungen gesucht werden.

Die Landeskirche müsse künftig auch mit weniger Personal auskommen, sagte Wolkenhauer. In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehe der Trend zu einem Personalschlüssel von einer Pfarrperson für rund 2.000 Gläubige. Dies bedeute für Anhalt elf Pfarrstellen, derzeit seien es 37. In den kommenden Jahren werden laut Wolkenhauer viele der Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand gehen. Kündigungen solle es nicht geben. Der Pfarrnachwuchs müsse jedoch damit rechnen, nicht mehr verbeamtet zu werden.

Der im Dezember neu gewählte Kirchenpräsident ging auch auf die politische Situation in Sachsen-Anhalt ein. Die aktuellen Wahlerfolge der AfD könnten aus seiner Sicht eine „neue Zeit der Demokratiebegeisterung“ als Gegenbewegung hervorrufen, sagte er. Die evangelischen Kirchen müssten wieder wie in der DDR ein Ort werden, an dem man offen sprechen könne.

Nach aktuellen Zahlen hat die anhaltische Kirche derzeit rund 23.900 Mitglieder. Prognosen zufolge könnte die Zahl bis 2035 auf gut 15.000 sinken. Ihr Gebiet umfasst im Wesentlichen das frühere Land Anhalt.