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Amnesty wirft äthiopischer Armee Hinrichtung von Zivilisten vor

Die äthiopische Armee hat laut einer Untersuchung von Amnesty International in der Region Amhara schwere Menschenrechtsverletzungen begangen. In einem Bericht wirft die Menschenrechtsorganisation der Armee vor, mindestens elf Zivilisten außergerichtlich hingerichtet zu haben. In einem Fall soll der Patient eines Gesundheitszentrums von Soldaten getötet worden sein.

Der Amnesty-Regionaldirektor für das östliche und südliche Afrika, Tigere Chagutah, forderte wirksame und unabhängige Untersuchungen von Menschenrechtsverletzungen in Amhara. Die Kultur der Straflosigkeit müsse ein Ende finden, sagte er.

Die Männer und Frauen wurden dem Bericht zufolge im August und Oktober vergangenen Jahres in der Regionalhauptstadt Bahir Dar ermordet. Einige der Menschen sollen dem Bericht zufolge aus nächster Nähe erschossen worden sein. Fachleute der Menschenrechtsorganisation sprachen in den vergangenen Monaten nach eigenen Angaben mit Augenzeugen und Angehörigen der Toten. Demnach war die Armee bei den Einsätzen auf der Suche nach Mitgliedern der Fano-Milizen.

Die äthiopische Armee kämpft in der nördlichen Amhara-Region seit August 2023 gegen die Milizen. Während des Krieges in der benachbarten Region Tigray waren sie noch Verbündete. Nach dem Friedensabkommen im November 2022 sollten paramilitärische regionale Truppen in die nationale Armee integriert werden. Viele Kämpfer, die das nicht wollten, schlossen sich den Fano-Milizen an. Im August schafften sie es kurzzeitig, den Wallfahrtsort Lalibela und die Stadt Gondar unter ihre Kontrolle zu bringen.

Amnesty mahnte mehr Aufmerksamkeit für die Menschenrechtslage in Äthiopien an. Die massiven Menschenrechtsverletzungen seien „auch auf das Versagen und Desinteresse der internationalen Gemeinschaft zurückzuführen“, sagte Franziska Ulm-Düsterhöft, Afrika-Referentin bei Amnesty International in Deutschland.