Artikel teilen:

Amnesty fordert Waffenembargo für ganz Sudan

Waffen aus dem Ausland verschärfen laut Amnesty International den Krieg im Sudan. Beide Konfliktparteien setzten aus verschiedenen Ländern importierte Rüstungsgüter im Kampf ein, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Berlin.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation nutzen etwa sowohl die Armee als auch die paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) unter anderem Kleinwaffen sowie großkalibrige weitreichende Scharfschützengewehre, die in China hergestellt werden. Die RSF setzten zudem gepanzerte Fahrzeuge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ein.

„Jeden Tag kommen mehr Waffen in den Sudan und verursachen Tod und unfassbares Leid in der Zivilbevölkerung“, sagte die Amnesty-Afrika-Expertin Franziska Ulm-Düsterhöft.

Die Menschenrechtsorganisation forderte eine Ausweitung des derzeit nur für die Darfur-Region geltenden Waffenembargos auf das ganze Land. Im Juli 2004 hatten die Vereinten Nationen als Reaktion auf die Kämpfe und ethnisch motivierte Gewalt ein Waffenembargo für die Region verhängt. „Das Waffenembargo für Darfur ist völlig unzureichend, der UN-Sicherheitsrat muss es dringend auf den ganzen Sudan ausweiten“, sagte Ulm-Düsterhöft.

Nach Angaben von Amnesty dokumentiert der Bericht „New Weapons Fuelling the Sudan Conflict“, wie neue oder kürzliche gelieferte Waffen, etwa aus China, Russland oder der Türkei, trotz des Embargos nach Darfur umgeleitet werden. Für den Report seien mehr als 1.900 Lieferdokumente von zwei verschiedenen Handelsdaten-Anbietern sowie 2.000 Fotos und Videos analysiert worden.

Der Krieg im Sudan begann im April 2023, nachdem ein Machtkampf zwischen Generälen der regulären Armee und der RSF-Miliz eskaliert war. Beiden Seiten werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.