Beliebteste Vornamen des Jahres 2024 veröffentlicht: Die Trends spiegeln kulturelle Vielfalt und Internationalität wider. Der Einfluss von Social Media auf die Namenswahl wird allerdings überschätzt.
Sophia/Sofia und Noah sind die am häufigsten vergebenen Vornamen des Jahres 2024. “Eltern legen bei der Namenswahl in erster Linie Wert auf den Klang des Namens – er soll als schön, weich und angenehm empfunden werden”, teilte die Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache, Andrea-Eva Ewels, am Donnerstag in Wiesbaden mit. Hinzu kämen Kriterien wie Kürze, Eindeutigkeit, praktische Handhabung im Alltag oder auch die internationale Verständlichkeit, sagte sie auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Wie die Gesellschaft weiter mitteilte, sind die Top 3 sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Es folgen demnach Emilia und Matt(h)eo/Mat(h)eo auf den zweiten Plätzen – vor Emma und Leon. Gleichlautende Namen mit unterschiedlichen Schreibweisen wurden in der Auswertung zusammengefasst.
Nachdem Sophia bereits 2023 den mehrjährigen Spitzenreiter Emilia vom Spitzenplatz knapp verdrängt hatte, vergrößerte sich laut Mitteilung der Abstand zwischen beiden Namen im Folgejahr. Auch zwischen Noah und Matheo habe sich der Abstand vergrößert. Auf den übrigen Plätzen gab es laut Mitteilung bei den Mädchen keine Neuzugänge, sondern lediglich einige Verschiebungen.
Eltern orientierten sich bei der Auswahl der Namen zumeist eher an langfristigeren Trends als an kurzfristigen Hypes, etwa durch als Influencer bezeichnete Internetstars auf Plattformen wie Tiktok und Co. “Vorbilder aus der Medienwelt können durchaus Impulse setzen. Diese Einflüsse sind jedoch eher punktuell und weniger ausschlaggebend als häufig vermutet”, stellte Ewels anhand der Daten fest. Trends entwickeln sich zumeist langsam.
Ein Beispiel sei der Name Theo, der sich in den zurückliegenden Jahren stetig in der Rangliste nach oben gearbeitet hat und in der aktuellen Liste Platz 7 belegt. 2022 belegte Theo noch Platz 11. “Insgesamt lässt sich sagen: Die Namenslisten sind bemerkenswert stabil und ändern sich meist nur in Nuancen”, bilanziert die Sprachexpertin.
In der Namenswahl spiegele sich allerdings zunehmend eine kulturelle und sprachliche Vielfalt der Gesellschaft wider. Eltern mit Migrationshintergrund wählen laut Ewels häufiger Namen, die sowohl in ihrer Herkunftssprache als auch im Deutschen gebräuchlich oder leicht aussprechbar sind. “Gleichzeitig sind viele internationale Namen längst im deutschen Mainstream angekommen – ein Zeichen dafür, dass Vielfalt in der Namenslandschaft selbstverständlich geworden ist.”
Die Gesellschaft für deutsche Sprache veröffentlicht seit 1977 die beliebtesten Vornamen, die sich auf die Daten der Standesämter stützt. 750 Behörden in Deutschland übermittelten demnach fast 900.000 Einzelnamen. Dies seien mehr als 90 Prozent aller im Jahr 2024 vergebenen Vornamen.
Im gesamten deutschsprachigen Raum seien die Unterschiede marginal. Auch in Österreich, der Schweiz und Liechtenstein dominiere der Trend zu kurzen, wohlklingenden, internationalen Vornamen. “Namen wie Sophia/Sofia, Emma, Emilia, oder Noah und Matteo sind nicht nur national, sondern auch grenzübergreifend populär”, sagte Ewels.