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Alt Rehse zeigt Schau zu Gesundheitsämtern in der NS-Zeit

Die Sonderausstellung „Volk Gesundheit Staat – Gesundheitsämter im Nationalsozialismus“ soll am 16. Mai (15 Uhr) in der Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt Rehse (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) eröffnet werden. Die an der Berliner Charité entwickelte Wanderausstellung präsentiert Tätigkeitsbereiche der Gesundheitsämter während des Nationalsozialismus am Beispiel der Länder Thüringen und Württemberg, wie die Erinnerungsstätte Alt Rehse mitteilte. Die Schau wurde im Auftrag des Vereins „Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes“ erarbeitet und kann bis zum 29. Juni in Alt Rehse besichtigt werden.

Der öffentliche Gesundheitsdienst habe in der NS-Zeit eine bedeutende Aufwertung erlebt, hieß es. Im Zuge seiner Neustrukturierung hätten die Gesundheitsämter eine zentrale Rolle in der Gesundheitspolitik übernommen. Sie seien zu Schaltzentralen in der „Erb- und Rassenpflege“ ausgebaut worden, die die biologistischen Vorstellungen und Zielsetzungen des Staates umsetzen sollten.

An zentralen Stellen kooperierten die Gesundheitsämter laut Mitteilung mit den unterschiedlichsten Institutionen und Organisationen des NS-Systems. „Amtsärzte sorgten für die Umsetzung der ‘Erb- und Rassenhygiene’, entschieden über die Zugehörigkeit zum ‘rassisch’ definierten ‘Volkskörper’ und hatten als Gutachter Einblick in die gesundheitliche und soziale Lage großer Teile der Bevölkerung. Eine bislang wenig beachtete Rolle spielten sie im System der Zwangsarbeit“, hieß es.

Nur wenige Kilometer von Neubrandenburg entfernt wurden während der NS-Zeit in Alt-Rehse Mediziner ideologisch auf die „Euthanasie“ vorbereitet. Die „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ diente zwischen 1935 und 1941 der ideologischen Schulung von etwa 10.000 bis 12.000 Ärzten, Apothekern, Hebammen und anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen.