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AfD aufs Podium?

Beim Kirchentag 2019 in Dortmund wird es keine AfD-Vertreter auf dem Podium geben. Zu diesem Präsidiumsbeschluss wird Zustimmung, aber auch Kritik laut. Eine Übersicht

epd-Bild/Christian Ditsch

DORTMUND – Die AfD wird auf dem evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund kein Forum erhalten. Laut einem Beschluss des Kirchentagspräsidiums werden Vertreter der AfD „nicht zur Mitwirkung auf Podien und zu Diskussionsveranstaltungen des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dortmund eingeladen“, wie eine Kirchentagssprecherin sagte. Diese Entscheidung  ist bei Kirchenvertreterinnen und -vertretern umstritten; es gibt Zustimmung, aber auch Kritik (siehe unten).
In dem Beschluss heißt es, der Kirchentag verstehe sich als „offenes Forum für faire Debatten über aktuelle Themen in Kirche und Gesellschaft“. Es werde niemand wegen seines Parteibuches ein- oder ausgeladen. Aber „nicht eingeladen wird, wer sich rassistisch äußert“. Zudem würden Personen nicht eingeladen, die Äußerungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit verbreiteten.

In der AfD gebe es mittlerweile einen fließenden Übergang zum Rechtsextremismus und Verbindungen zu verfassungsfeindlichen Netzwerken, heißt es im Beschluss des Kirchentags-Präsidiums. Respekt und Klarheit seien jedoch Kernbestandteile des Kirchentages.

Der Umgang christlicher Laienbewegungen mit der AfD hatte in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen gesorgt. Beim Katholikentag 2016 in Leipzig wurden AfD-Vertreter explizit nicht eingeladen. Beim evangelischen Kirchentag 2017 in Berlin gab es dagegen eine Diskussion zwischen der damaligen Sprecherin der Vereinigung „Christen in der AfD“, Anette Schultner, und dem Berliner Landesbischof Markus Dröge. Beim Katholikentag 2018 in Münster nahm an einer Diskussion mit Politikern aller im Bundestag vertretenen Parteien auch der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Volker Münz, teil.  epd