Artikel teilen:

Ärztekammer-Präsident für mehr gesundheitliche Bildung an Schulen

Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Hans-Albert Gehle, fordert, das Thema „Gesundheitsbildung“ in den Schullehrplänen stärker zu verankern. Die Vermittlung von Gesundheitskompetenz sei eine Aufgabe, die die Zusammenarbeit vieler Professionen und Akteure erfordere, erklärte Gehle am Freitag in Münster. „Ein Ort, an dem alle jungen Menschen gleich welcher Herkunft erreicht werden können, ist die Schule.“ Kinder und Jugendliche benötigten Wissen und Kompetenzen, um gesundheitsförderlich und präventiv handeln zu können.

„Ich könnte mir gut vorstellen, Gesundheit verstärkt als Querschnittsaufgabe in der Schule umzusetzen“, sagte Gehle bei der diesjährigen Landesgesundheitskonferenz im Ärztehaus in Münster. So könnten Arzt-Lehrer-Teams gebildet werden, die nach entsprechender Fortbildung gemeinsam verschiedene Themen in Schulklassen anbieten. Zudem sollten Schulen jungen Menschen konkrete Fakten und Tipps an die Hand geben, um sich im Gesundheitssystem zu orientieren und die Präventionsangebote sinnvoll zu nutzen.

Dazu zähle auch der Umgang mit Angeboten und Informationen zur Gesundheit im Internet und den sozialen Medien, sagte der Intensivmediziner aus Bochum weiter. Das Erkennen von Fehlinformationen, der Umgang mit digitalen Gesundheitsdaten sowie der Schutz gegenüber schädlichen Werbebotschaften und dem Einfluss des kommerziellen Sektors seien mittlerweile zentrale Bereiche der Gesundheitskompetenz.

„Bei Gesundheitsbildung geht es nicht nur um die Vermittlung von gesundheitsbezogenem Wissen, sondern auch um einen Lern- und Entwicklungsprozess“, betonte Gehle, der Leitender Arzt in der Bergmannsheil- und Kinderklinik in Gelsenkirchen-Buer ist. Menschen sollten seiner Ansicht nach schon früh dazu befähigt werden, den Einfluss von Faktoren wie Ernährung, Bewegung, Umweltbedingungen und Alltagshandeln auf die eigene Gesundheit zu erkennen und eine Entscheidungskompetenz zu entwickeln.