Das Museum Abtei Liesborn im westfälischen Wadersloh blickt in einer Ausstellung auf die Weimarer Republik zurück. Unter dem Titel „1923/2023 – Das Ende der Hyperinflation in den Altkreisen Beckum und Warendorf“ sind vom 6. Oktober bis 3. Dezember Banknoten aus der Zeit zwischen 1919 und 1923 zu sehen, als es durch kreditbasierte Finanzierungen des Ersten Weltkrieges und sich nach Kriegsende anschließende Reparationszahlungen zu einer massiven Geldentwertung gekommen war, wie das Museum am Mittwoch ankündigte. Die Studioausstellung ist eine Kooperation mit dem Stadtarchiv Warendorf. Die Leihgaben stammen zum Teil aus privatem Besitz.
Die Zeit der „Hyperinflation“, in der Arbeitslöhne in Schubkarren nach Hause gefahren und Geldscheine als Tapeten genutzt wurden, ist bis heute als Schreckgespenst im kollektiven Gedächtnis hängen geblieben, wie es hieß. Die Ursachen lagen in der Kriegsfinanzierung auf Kredit, sodass die junge Weimarer Republik als Erbe des Kaiserreichs bereits Schulden in Milliarden-Höhe hatte, sowie den Reparationszahlungen nach dem Versailler Vertrag von 1919. Das massive „Anwerfen der Notenpresse“ durch die damalige Reichsregierung ließ das Wirtschafts- und Bankenwesen zusammenbrechen. Mit der Einführung der Rentenmark am 15. November 1923 konnte die Inflation währungstechnisch beendet werden.