In Deutschland werden wieder mehr fair gehandelte Waren gekauft. 2024 hätten Verbraucherinnen und Verbraucher fast fünf Prozent mehr Produkte mit dem Fairtrade-Siegel gekauft als im Vorjahr, erklärte Benjamin Drösel, Vorstand Marketing und Vertrieb beim Verein Fairtrade Deutschland, am Dienstag in Köln bei der Vorstellung des Jahresberichts 2024/25. 2023 war der Verkauf fair gehandelter Waren leicht zurückgegangen, was Fairtrade Deutschland auf die Zurückhaltung der Konsumenten aufgrund der hohen Inflation zurückgeführt hatte. Nun entwickelten sich die Verkäufe trotz der wirtschaftlich herausfordernden Lage wieder positiv, sagte Drösel.
Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten erreichte dem Verein zufolge 2024 sogar einen Rekordzuwachs um 13 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Grund für den starken Anstieg sei allerdings auch die Teuerung, räumte Drösel ein. Bereinigt um die Inflationsrate bleibe aber immer noch ein Plus von 6,8 Prozent.
Wachstumstreiber für den Absatz von Waren mit Fairtrade-Siegel seien die Discounter und vor allem die Drogeriemärkte, sagte Drösel. Fast alle wichtigen Produktgruppen konnten laut dem Fairtrade-Jahresbericht 2024/25 Zuwächse erzielen. Demnach stieg der Kaffee-Absatz um rund sechs Prozent auf 24.660 Tonnen. Bei Fairtrade-Bananen stieg der Konsum von sieben Prozent auf 121.800 Tonnen. Bei Kakaobohnen gab es ein Plus von elf Prozent auf 89.000 Tonnen. Fairtrade-Rosen legten um zehn Prozent auf knapp 509 Millionen Stiele zu. Einen leichten Rückgang gab es hingegen bei Textilien.
Die weitgehend positive Entwicklung ist laut Fairtrade unter anderem auf das grundsätzlich hohe Interesse am fairen Handel zurückzuführen. Das untermauerten die Ergebnisse des ebenfalls am Dienstag von dem Verein vorgestellten „Fair Atlas“. Demnach ist Nachhaltigkeit für 73 Prozent der Menschen hochrelevant.
Fairtrade bleibe trotz der derzeit sehr hohen Weltmarktpreise für Rohstoffe wie Kaffee oder Kakao wichtig, betonte Claudia Brück, Vorständin für Kommunikation und Politik bei Fairtrade Deutschland. Denn die Bauern profitierten nicht automatisch von den Preisanstiegen. Grund für die hohen Preise seien zum Teil Börsenspekulationen und Ernteverluste durch den Klimawandel. „Die Bauern haben nicht die Rücklagen, sich gegen diese Herausforderungen zu stemmen.“
Die Fairtrade-Prämie, die zusätzlich zum hohen Weltmarktpreis gezahlt werde, ermögliche den Produzenten Investitionen, sagte Brück. Auf dem deutschen Markt seien im vergangenen Jahr Fairtrade-Prämien in Höhe von 44 Millionen Euro erwirtschaftet worden, zwei Millionen mehr als im Vorjahr.