Um ihre aktuell 4.108 Pensionszusagen auch in Zukunft sicher erfüllen zu können, will die Evangelische Landeskirche in Württemberg rund eine Milliarde Euro einsparen. In welchem Zeitraum das geschehen soll, dazu gibt es in der Württembergischen Landessynode sehr verschiedene Auffassungen. Der Evangelische Oberkirchenrat schlägt dem Kirchenparlament eine Verteilung auf neun Jahre vor. Dann müssten pro Jahr rund 129 Millionen Euro eingespart werden.
Bei einem großen Teil des Haushalts – er lag im Jahr 2023 bei 777 Millionen Euro – lässt sich nichts einsparen, etwa bei den laufenden Pensionen, der EKD-Umlage und der Erstattung an den Staat für den Einzug der Kirchensteuer. Wird auch der Pfarrdienst ausgeklammert, bei dem zwischen 2006 und 2030 bereits fast jede zweite Stelle weggefallen sein wird, bedeutet das für die verbleibenden kürzbaren Posten eine Kürzung von durchschnittlich 40 Prozent.
Die derzeit von Oberkirchenrat und Synode intern diskutierte, noch nicht öffentliche Kürzungsliste beschrieb Michael Schneider vom Gesprächskreis „Lebendige Gemeinde“ als „Liste des Schreckens“. Jede Strömung innerhalb der Landeskirche werde mit harten Einschnitten konfrontiert. Doch der Gesprächskreis stehe hinter einer schnellen Umsetzung. Eine Streckung auf 12 oder 15 Jahre mache die Herausforderung nicht kleiner.
Martin Plümicke vom Gesprächskreis „Offene Kirche“ befürchtet einen Kahlschlag, sein Gesprächskreis will deshalb das Schließen der Lücke auf einen viel längeren Zeitraum strecken. Der Anteil der Kirchensteuereinnahmen, der in Pensionsrückstellungen fließt, soll laut Plümicke auf 17 Prozent gedeckelt werden.
Der Gesprächskreis „Evangelium und Kirche“ spricht sich laut Harry Jungbauer mit großer Mehrheit für eine leichte Streckung auf 12 Jahre aus. Dann wären pro Jahr 104 Millionen Euro einzusparen. Auch der Gesprächskreis „Kirche für morgen“ unterstützt diesen Vorschlag des Finanzausschusses. Der Gesprächskreis stellt die Verbeamtung von Pfarrern grundsätzlich infrage: „Ist das für eine Kirche noch zeitgemäß?“, fragte Matthias Böhler.
Der Finanzausschuss hat vorgeschlagen, die Erhöhung der Bezüge von Pfarrerinnen und Pfarrern und von kirchlichen Beamten ab der Besoldungsgruppe A14 für fünf Jahre auf 2 Prozent zu deckeln. Eigentlich ist am 1. Februar 2025 eine Erhöhung von 5,5 Prozent geplant. „Kirche für morgen“ hält diese Kürzung vor vertretbar, sie dürfe allerdings keine Berufseinsteiger treffen. Klare Ablehnung kam von der „Offenen Kirche“: Maximal zehn Millionen Euro Einsparung stehe das Gefühl gegenüber, dass Gehälter bei der Kirche nicht sicher seien. Für „Evangelium und Kirche“ beschrieb Jungbauer diesen Kürzungsvorschlag als „nicht nötig, höchst anstößig und für die Kirche schädlich“.