HERFORD – Mit einem „Bläserkonzert zur Marktzeit“ und einem Konzert in der Herforder Münsterkirche endete am vergangenen Samstag ein Ehemaligen-Treffen der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten. Aus Anlass ihres 70-jährigen Bestehens hatte die Hochschule, die seit 2016 neben dem Studium der klassischen Kirchenmusik in Herford in Witten auch einen Studiengang „Kirchenmusik popular“ anbietet, ihre Absolventen zum Wiedersehen und zum gemeinsamen Musizieren mit den derzeitigen Studierenden und Lehrenden eingeladen. 160 der insgesamt rund 700 Absolventen aus sieben Jahrzehnten waren gekommen – der älteste 87, die jüngste 25 Jahre alt.
In Workshops erarbeiteten sie zusammen mit Professorin Monika Hofmann (Blechbläser), Elisabeth Schwanda (Blockflöten), Professor Hildebrand Haake (Chor) und Professor Matthias Nagel (Popchor) das Programm der beiden Konzerte.
Beim Bläserkonzert, das auf der Treppe des Herforder Rathauses stattfand, erklangen ausschließlich Kompositionen von Herforder Komponisten und Absolventen der Hochschule. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Herford, Andreas Rödel, sprach in einem Grußwort vom guten Ruf der Hochschule in ganz Deutschland und würdigte sie als „ein Stück Geschichte unserer Stadt, auf das ich sehr stolz bin“.
Im nachmittäglichen Konzert in der Münsterkirche gab es Kirchenmusik von der Reformationszeit bis zur Gegenwart zu hören. Als eigens für dieses Konzert geschriebene Kompositionen wurden die „Dorische Festmusik“ von Stefan Mey und die Komposition „Danket dem Herrn“ von der Herforder Professorin Christiane Michel-Ostertun uraufgeführt.
n Internet: www.hochschule-herford.de.
Die „Westfälische Landeskirchenmusikschule“ wurde 1948 im Auftrag der Evangelischen Kirche von Westfalen gegründet. Ihr erster Leiter war Wilhelm Ehmann. Unterrichtet wurde anfangs im Gemeindehaus der Herforder Münstergemeinde; 1956 erfolgte der Umzug in die Menkhoffsche Villa, die im Laufe der Jahre um einige Anbauten erweitert wurde.
Im Jahr 1951 konnten die ersten Studierenden ihr B-Examen ablegen. Seit Anfang der 1960er Jahre war es in Herford auch möglich, auf das A-Examen hin zu studieren.
1976 wurde Uwe-Karsten Groß Nachfolger von Wilhelm Ehmann als Schulleiter. Unter seiner Leitung wurde 1980 als bundesweites Novum die erste hauptamtliche Dozentur für kirchliche Bläserarbeit eingerichtet.
Aus der „Westfälischen Landeskirchenmusikschule“ wurde 1991 die „Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen“, seit 1994 von Rolf Schönstedt und seit 2007 von Helmut Fleinghaus geleitet. Bereits in den 1990er Jahren wurden popularmusikalische Elemente ins B-Studium mit einbezogen. Zum Wintersemester 2016/17 entstand dann in Kooperation mit der Stiftung Creative Kirche der Bachelor-Studiengang „Kirchenmusik Popular“ in Witten in Ergänzung des weiter bestehenden Studiengangs „Kirchenmusik Klassisch“ in Herford.
Trägerin der Hochschule für Kirchenmusik ist die Evangelische Kirche von Westfalen; finanziell gefördert wird sie zudem durch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und weitere evangelische Landeskirchen in Nord- und Westdeutschland. Sie ist die zweitgrößte evangelische Musikhochschule bundesweit. Zur Zeit studieren in Herford rund 40 Frauen und Männer – und das Interesse steigt wieder, wie Rektor Helmut Fleinghaus berichtet.UK