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40 Prozent mehr Antiziganismus-Fälle im Jahr 2024 in Hessen

In Hessen wurden 2024 deutlich mehr Fälle von Antiziganismus bekannt: 40 Prozent mehr als im Vorjahr laut einem neuen Bericht. Und auch Lehrer geraten in die Kritik.

In Hessen wurden laut neuen Daten im vergangenen Jahr 159 Fälle von Antiziganismus dokumentiert. Im Vergleich zu 2023 war das eine Steigerung von 40 Prozent, wie die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus Hessen am Donnerstag in Darmstadt mitteilte. “Jeder Fall ist ein Fall zu viel”, sagte Projektleiter Rinaldo Strauß. Die Ergebnisse des Jahresberichts zeigten, wie fragil die Demokratie sei. Es gelte, sich konsequent gegen Antiziganismus und für den Schutz von Minderheiten einzusetzen. Antiziganismus meint Anfeindungen und Angriffe gegen Sinti und Roma.

Laut Jahresbericht wurden die Betroffenen in 57 Prozent der Fälle antiziganistisch beleidigt oder mit Worten stigmatisiert. Die Informationsstelle kritisiert auch das Schulwesen. So seien auch Lehrer für Vorfälle direkt verantwortlich, oder sie schritten mitunter nicht angemessen ein.

“Wir fordern, dass die Verfolgungsgeschichte von Sinti und Roma und die Strukturen des gegenwärtigen Antiziganismus an Schulen und Universitäten ein verpflichtender Bestandteil der Lehrpläne wird”, führte Strauß aus. Betroffene Schüler müssten geschützt werden.

Co-Projektleiter Joachim Brenner verwies auf den Anstieg der bekannt gewordenen Fallzahlen. “Konkret heißt das, dass Beleidigungen, Bedrohungen, Benachteiligungen, Ausgrenzungen gegenüber Roma und Sinti am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit, in der Schule, im Alltag nicht nur weiterhin bestehen, sondern zugenommen haben.”