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2023 über 30.000 Beschwerden zu Online-Inhalten bei Selbstkontrolle

Bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) sind 2023 über 30.000 Beschwerden über illegale oder jugendgefährdende Online-Inhalte eingegangen. Mit 30.573 Beschwerden sei im Vergleich zum Vorjahr mehr als eine Verdopplung der Meldezahlen zu verzeichnen (2022: 12.956), teilte die FSM-Beschwerdestelle am Mittwoch in Berlin mit.

In 74 Prozent der Fälle (22.739 Meldungen) handelte es sich um begründete Beschwerden, das heißt um Inhalte, die nach umfassender Einzelfallprüfung gegen deutsche Jugendmedienschutzgesetze verstoßen haben. In 26 Prozent der insgesamt gemeldeten Fälle stellte die FSM-Beschwerdestelle keinen Verstoß fest (2022: 32 Prozent), wie es weiter hieß.

Darstellungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger machten demzufolge mit 57 Prozent (12.918 Fälle) den größten Anteil der begründeten Beschwerden aus. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Fälle mehr als vervierfacht (2022: 37 Prozent; 3.224 Fälle). Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger, die auf deutschen Servern gespeichert seien, leite die FSM sofort an das Bundeskriminalamt weiter und informiere den Hostprovider. Von der Meldung bei der FSM-Beschwerdestelle bis zur Löschung des Inhalts vergingen im Durchschnitt 1,2 Tage (2022: 1,5 Tage). Insgesamt liegt die Entfernungsquote dieser Inhalte bei 100 Prozent.

Die Anzahl der begründeten Beschwerden im Bereich Pornografie hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt (2023: 8.889 Fälle, 2022: 4.455). Hierbei handelt es sich um Fälle von pornografischen Inhalten, die Kindern und Jugendlichen ohne Altersverifikationssystem frei zugänglich waren.

Gemeldete Hasskriminalität (2023: 120 Fälle, 2022: 95 Fälle) umfasste laut FSM wie im Vorjahr überwiegend die Darstellungen von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen mit einem Anteil von 80 Prozent. In 585 Fällen (2022: 445 Fälle) wurden Darstellungen extremer Gewalt gemeldet.

Die 1997 von Medienverbänden und Unternehmen der Online-Wirtschaft gegründete FSM ist seit 2005 von der Kommission für Jugendmedienschutz als Einrichtung der Freiwilligen Selbstkontrolle anerkannt. Bei ihrer Beschwerdestelle kann jeder Nutzer jugendgefährdende Inhalte im Netz melden. Die FSM veröffentlicht jährlich eine Statistik dazu.