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2023 gab es 448 Falschfahrer in NRW – 30 schwere Unfälle

NRW-Behörden warnten im vergangenen Jahr vor 448 Falschfahrern. Daten über Alter, Ursachen und mögliche Selbsttötungsabsichten gibt es nicht. Die FDP kritisiert das.

Die Zahl der Falschfahrer in Nordrhein-Westfalen ist zurückgegangen. 2023 wurden 448 Falschfahrten registriert, wie das NRW-Innenministerium auf Anfrage der Düsseldorfer “Rheinischen Post” (Dienstag) mitteilte. Umgerechnet bedeutet dies im Schnitt 1,2 Warnungen wegen Falschfahrten pro Tag. 2022 wurden dem Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste insgesamt 540 Falschfahrten gemeldet. Das geschieht über das sogenannte Traffic-Information-Center (TIC), eine Softwareanwendung, in die Verkehrsstörungen unter anderem durch die Polizei eingegeben werden.

Im vergangenen Jahr kam es nach Angaben des Ministeriums zu 30 Unfällen im Zusammenhang mit Geisterfahrten, bei denen wenigstens eine Person getötet oder verletzt worden ist oder bei denen es zu einem schwerwiegenden Sachschaden kam. Gegenüber 2011, als es nur elf solcher Unfälle gab, ist das nahezu eine Verdreifachung. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es eine leichte Verbesserung: 2022 endeten 48 Falschfahrten mit einem folgenschweren Unfall.

Umfassende Erkenntnisse über die Ursachen hat das Innenministerium nicht: “Parameter zu Alter, Geschlecht, Suizidalität und so weiter liegen teilweise nicht vor, da diese nicht erhoben werden und Bestandteil der Erfassung sind”, erklärte ein Sprecher. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christof Rasche, sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf: “Die unzureichende Datengrundlage und die fehlende Bereitschaft, eine detaillierte Ursachenanalyse durchzuführen, sind alarmierend”, sagte er der “Rheinischen Post”. Es könne nicht sein, dass man sich auf Warnmeldungen stütze, die nicht einmal verifizierten, ob tatsächlich Falschfahrten vorlägen, während Menschenleben auf dem Spiel stünden, kritisierte er.