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Zwei von hundert Thüringern sind alkoholabhängig

Im Jahr 2022 sind in Thüringen rund 42.600 Frauen und Männer mit Alkoholsucht ambulant oder stationär behandelt worden. Wie aus den Patientendaten der Barmer-Krankenkasse hervorgeht, war damit 1,96 Prozent der thüringischen Bevölkerung alkoholabhängig. Damit liege der Freistaat deutlich über dem Bundesdurchschnitt mit einer Betroffenenrate von 1,71 Prozent.

Die Landesgeschäftsführerin der Barmer Thüringen, Birgit Dziuk, sagte, sowohl das Suchtpotenzial als auch die gesundheitlichen Risiken von Alkohol würden von vielen Menschen unterschätzt. Das habe auch damit zu tun, dass Alkohol in Deutschland als Kulturgut gesellschaftlich akzeptiert sei. Dennoch sei Alkohol ein Zellgift, das für die Entstehung von mehr als 200 Krankheiten wie Krebs oder Leberzirrhose mitverantwortlich sei.

Wie in ganz Deutschland werde auch in Thüringen eine Alkoholabhängigkeit insbesondere in der zweiten Lebenshälfte diagnostiziert. Alkoholismus entwickle sich in der Regel über viele Jahre. Eine Sucht werde aktuell verstärkt bei Menschen jenseits ihres 50. Geburtstags festgestellt.

Die meisten Alkoholsüchtigen gemessen an der Zahl der Gesamtbevölkerung gibt es nach Angaben der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern und Bremen. Dort waren im vergangenen Jahr 2,35 Prozent beziehungsweise 2,28 Prozent der Bevölkerung wegen Alkoholismus in medizinischer Behandlung. Die geringsten Anteile gab es in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit 1,45 beziehungsweise 1,5 Prozent. Die Unterschiede seien medizinisch nicht erklärbar. Hier dürften soziodemografische Faktoren eine Rolle spielen, so Dziuk.