Etwas schräg ist es schon: Still und heimlich – durch eine schlichte Änderung im Jahrbuch – hat der Vatikan zwei afrikanische Kardinäle ohne Geburtsurkunde jünger gemacht. Das wird jetzt bei der Papstwahl zum Thema.
Es ist ein Kuriosum: Gleich zwei afrikanische Kardinäle sind im vergangenen Jahr vom Vatikan verjüngt worden. Der Hintergrund war, dass beide, gebürtig noch im kolonialen Afrika, keine Geburtsurkunden besitzen. Der Sitz im Leben: Beide befanden sich nach ihrem angenommenen Alter bald jenseits jener Altersgrenze von 80 Jahren, die sie zur Papstwahl berechtigt.
In der Ausgabe des Päpstlichen Jahrbuchs (Annuario Pontificio) für 2024 wurde der Eintrag für Philippe Ouédraogo, emeritierter Erzbischof von Ouagadoudou, der Hauptstadt von Burkina Faso in Westafrika, vom 4. Januar 1945 auf den 31. Dezember 1945 geändert; der von John Njue, emeritierter Erzbischof von Nairobi in Kenia, von “1944” auf den 1. Januar 1946.
Nach dieser Rechnung wären beide 79 Jahre alt und also Teilnehmer am Konklave. Vor einigen Tagen wurde nun bekannt, dass neben dem emeritierten Erzbischof von Valencia/Spanien, Antonio Canizares Llovera (79), auch der Kenianer Njue krankheitsbedingt die Reise nach Rom abgesagt habe.
Am Samstag hat die “BILD”-Zeitung den vatikanischen Vorgang auf ihrer Titelseite aufgespießt; sie berichtete, Kardinal Ouédraogo könnte noch vom Konklave ausgeschlossen werden, “weil er sein Geburtsdatum nicht kennt”; und weiter: “BILD meint: Bleibt spannend!” Tatsächlich aber ist die Sache entschieden.