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Zuwanderung aus Südosteuropa: Dortmund fordert mehr Unterstützung

Die Stadt Dortmund appelliert an den Bund und das Land Nordrhein-Westfalen, erfolgreiche Integrationsprojekte für EU-Migranten aus Rumänien und Bulgarien stärker zu unterstützen. Mit Blick auf den aktuellen Sachstandsbericht der Stadt betonte die Dortmunder Jugend- und Familiendezernentin Monika Nienaber-Willaredt am Mittwoch, dass Dortmund es mit Kraftanstrengung erreicht habe, trotz eines weiterhin steigenden Anteils der sogenannten „EU2“-Bürger an der Stadtbevölkerung, deren Integration in den Arbeitsmarkt zu beschleunigen. Diese erfolgreiche Gesamtstrategie, die auch eine soziale und familiäre Integration verstärke und Kriminalität eindämmen helfe, müsse fortgesetzt werden. Dies dürfe nicht an fehlenden Geldern scheitern.

Laut „Sachstandsbericht Zuwanderung aus Südosteuropa 2024“ seien Ende vergangenen Jahres
in Dortmund 320 EU2-Angehörige mehr gemeldet gewesen als Ende 2022, hieß es. Das entspreche einem Anstieg um 2,7 Prozent auf insgesamt 12.040 Menschen aus diesen Ländern. 2022 hatte der Anstieg bei 7,2 Prozent gelegen, im Jahr 2015 noch bei 20,1 Prozent. Der Anteil der EU2-Bürger an der Dortmunder Gesamtbevölkerung sei 2023 leicht auf zwei Prozent gestiegen (2022: 1,9 Prozent).

Der Rückblick auf das Jahr 2023 zeige, dass für viele der aus den EU2-Staaten zuwandernden Menschen nach wie vor ein Leben in der Stadt schwierig sei, vor allem, wenn die sprachlichen, schulischen und beruflichen Voraussetzungen oder ein Krankenversicherungsschutz fehlten. Es werde aber auch das Engagement Betroffener deutlich. „Wir sehen, dass viele der EU2-Bürgerinnen und -Bürger eine hohe Bereitschaft mitbringen, sich einzubringen. Sie sind ehrenamtlich aktiv, teils innerhalb, teils auch außerhalb ihrer Community“, erklärte die Stadträtin.

Nienaber-Willaredt verwies auf ein Gesamtangebot in der Stadt, das mit den freien Trägern, Vereinen und Selbstorganisationen über Jahre aufgebaut worden sei. Die Zahl der Beschäftigten aus südosteuropäischen Ländern in der Stadt sei dadurch auf 3.959 gestiegen, 86 Prozent von ihnen seien sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Für 2.650 Familien sei die Überleitung in eine Krankenversicherung gelungen.

Nienaber-Willaredt sprach allerdings von einem „mühsamen Geschäft“, Angebote weiterentwickeln zu können. Letztlich brächen die meisten Förderungen von Bund und Land weg. Aktuell stehe etwa das seit 2017 bestehende „Förderprogramm Südosteuropa“ auf der Streichliste des Landes NRW. In Dortmund konnten dadurch bislang muttersprachliche Beratungsangebote in den Bereichen Bildung, Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration und Fortbildungen finanziert werden. Die Landesregierung wolle dies nur noch bis Ende dieses Jahres finanzieren, erklärte sie. Es bleibe abzuwarten, ob die Landesregierung den im Landtag vorgetragenen Argumenten folge.