Tabakwaren aus dem Orient, auf Umwegen und unter falschen Angaben in die EU eingeführt: Ermittler schätzen den Schaden an entgangenen Steuern auf eine halbe Milliarde Euro. Der Händlerring wurde zerschlagen.
Großangelegter Zigarettenschmuggel hat mehrere EU-Länder um fast 550 Millionen Euro Steuereinnahmen gebracht. Der verantwortliche Händlerring wurde jetzt vom Zollfahndungsamt Hannover gemeinsam mit belgischen und niederländischen Behörden zerschlagen, wie das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Demnach gab es bei Durchsuchungen in den drei Ländern zahlreiche Festnahmen. Insgesamt 18 Personen stehen im Verdacht, 1,5 Milliarden Zigaretten am Fiskus vorbei in die EU geschleust zu haben.
Das internationale kriminelle Netzwerk ließ laut OLAF Zigaretten in lizenzierten Tabakfabriken in der Türkei und im Iran herstellen, exportierte sie zu Überseehäfen und verschiffte sie später in die EU. Die entdeckte Schmuggelware war in mehr als 150 Überseecontainern versteckt, die mit falschen Zollerklärungen und fiktiven Empfängern versehen waren.
Ermittlungen dazu hatten im Mai 2020 begonnen, als der belgische Zoll Unstimmigkeiten bei Containern feststellte, die angeblich Baumaterial für ein Unternehmen in Hannover enthielten. Bei einer Überprüfung stellte sich heraus, dass zwei von ihnen vollständig mit unversteuerten Zigaretten beladen waren. Sechs Personen, darunter der Transporteur und ein Logistikkoordinator, wurden laut der EU-Behörde seinerzeit bei einer ersten Razzia im niederrheinischen Moers festgenommen.
Durch Informationsaustausch konnte OLAF weitere Schmuggelaktivitäten aufdecken. Den Erkenntnissen zufolge kamen vermutlich mehr als 20 Container-Ladungen unversteuerter Zigaretten auf diesem Weg in die EU.