Eine bei einem Brandanschlag zerstörte Ausstellungs-Vitrine über jüdisches Leben vor dem Rathaus Berlin-Tiergarten soll eine Zeitlang als Mahnung gegen antisemitische Gewalt im derzeitigen Zustand belassen werden. Darauf hätten sich das Bezirksamt Mitte und der zuständige Moabiter Verein „Sie waren Nachbarn“ verständigt, teilte das Bezirksamt am Montag in Berlin mit. Die zerstörte Ausstellung solle in wenigen Wochen wiedereröffnet werden. Über die Gestaltung stünden Bezirksamt und Verein in engem Austausch.
Unbekannte hatten in der Nacht zu Sonntag mit einem Stein die Glasscheibe der Ausstellungs-Vitrine eingeschlagen und anschließend einen Brandsatz hineingeworfen. In dem Kasten war seit dem 1. November eine Ausstellung des Moabiter Vereins über jüdische Ärzte und Ärztinnen im Krankenhaus Moabit in der Zeit des Nationalsozialismus zu sehen. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) erklärte, „für eine solche Tat gibt es keine Rechtfertigung“. Der Anschlag mache sie „traurig und zugleich wütend“. Ihr Dank gelte Menschen wie von dem Verein, die mit ihrer Arbeit die Erinnerung an den Holocaust wachhalten und damit zeigten, wohin Antisemitismus führen könne, „wenn wir uns dem Hass und der Gewalt nicht entschieden entgegenstellen“.
Nach Angaben des Bezirksamtes hatte es in den vergangenen Wochen wiederholt mutmaßlich antisemitisch motivierte Anschläge am Rathaus Tiergarten gegeben. So seien zwei israelische Flaggen heruntergerissen und gestohlen worden. Dabei sei einer der Fahnenmasten massiv beschädigt worden.