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Zehntausende erinnern bundesweit an Ukraine-Krieg

Am 24. Februar 2022 begann der Einmarsch Russlands in die Ukraine. Zum Jahrestag haben viele Menschen in Deutschland an das einschneidende Ereignis erinnert.

Am zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine haben mehrere Zehntausend Bundesbürger am Samstag mit Demonstrationen, Gedenkveranstaltungen und Aktionen der Opfer gedacht. Demonstrationen im Zeichen der gelb-blauen Nationalflagge der Ukraine gab es in vielen Städten – unter anderen in Berlin, Köln, Hamburg, Saarbrücken, Münster und München. Auch Repräsentanten der Kirchen beteiligten sich.

Die Europäische Vereinigung der Dombau-, Münsterbau- und Bauhüttenmeister hatte zuvor dazu aufgerufen, am Samstag um 12 Uhr mittags in ganz Europa die Glocken läuten zu lassen. Man wolle damit ein Zeichen setzen, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Gerd Meyerhoff, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace projizierten am Samstag Schriftzüge an die Fassade der russischen Botschaft in Berlin. “Stoppt das Töten” sowie “Hände weg von der Ukraine” war an dem Gebäude in deutscher und englischer Sprache zu lesen. Vor dem Reichstagsgebäude zündeten am Abend zuvor mehrere hundert Menschen Kerzen an und formierten das Friedenssymbol. Das Brandenburger Tor wurde – wie im Vorjahr – am Abend blau-gelb angestrahlt.

In Köln nahmen etwa 6.000 Menschen an einer Kundgebung teil. “In der Ukraine entscheidet sich die Zukunft unseres Kontinents”, teilten die Veranstalter mit. Den Angaben zufolge nahmen etwa 6.000 Menschen teil.

In Hamburg fanden ein Gottesdienst, eine Gedenkfeier und mehrere Kundgebungen statt. Am Hamburger Rathausmarkt legten der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit sowie die ukrainische Generalkonsulin in Hamburg, Iryna Tybinka, einen Kranz nieder. Im ökumenischen Gottesdienst in der Hauptkirche Sankt Petri sagte die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs, es sei legitim, dass die Ukraine sich gegen den brutalen russischen Angriff verteidige. Die Menschen, die den Krieg seit zwei Jahren erlebten, müssten unglaubliche Kraft dafür aufbringen, auch die Flüchtlinge. Die Bischöfin erinnerte an den Einsatz des ukrainischen Volkes für mehr Demokratie 2014 auf dem Maidanplatz in Kiew. “Ihr Herz war voller Sehnsucht nach Freiheit.” Der katholische Erzbischof Stefan Heße sagte: “Wir dürfen uns nie an diesen Zustand des Krieges gewöhnen.” Putin wolle ein Volk und eine ganze Kultur zerstören.

Unter dem Motto “Trier steht zusammen für die Ukraine” demonstrierten Bürger vor dem römischen Weltkulturerbe Porta Nigra gegen den russischen Angriffskrieg. Zuvor gab es im Dom ein Gebet mit Bischof Stephan Ackermann um Frieden für die Ukraine und eine gute Zukunft in Europa. Ackermann erinnerte an die vielen Toten und die Traumatisierung für die Menschen in der Ukraine und diejenigen, die wegen des Kriegs flüchten mussten. Die Menschen in Deutschland dürften angesichts der Nachrichten aus der Ukraine nicht müde werden, mahnte er. Sie sollten mit der Solidarität im Gebet und in materieller Hilfe nicht nachlassen.

Trier plant auch eine Städtepartnerschaft mit Isjum im Verwaltungsbezirk Charkiw; darüber will der Stadtrat im März entscheiden. Isjum war 2022 etwa ein halbes Jahr lang durch russische Truppen besetzt und erhielt nach der Befreiung internationale Aufmerksamkeit, als dort Hunderte Gräber gefunden wurden.