Der ZDF-Chef pocht auf Einhaltung des Beitragsverfahrens, das nicht mit medienpolitischen Überlegungen zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verknüpft werden dürfe. Einer Reduzierung der Intendantengehälter erteilte Himmler eine Absage.
ZDF-Intendant Norbert Himmler bemängelt das Fehlen von Ansprechpartnern bei der ARD, um die bei der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geplanten Zusammenarbeit besser umsetzen zu können. “Wenn das ZDF noch enger und effizienter mit der ARD zusammenarbeiten soll, benötigen wir für jedes übergreifende Thema einen klaren und entscheidungsfähigen Ansprechpartner und nicht erst Abstimmungen unter neun Sendern”, sagte Himmler der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Dienstag). Dies habe auch der Zukunftsrat in seinem Bericht moniert, so der ZDF-Intendant.
Zur von der KEF vorgeschlagenen Erhöhung des Rundfunkbeitrags auf 18,94 Euro ab 2025 sagte Himmler, dies bleibe deutlich unter der Bedarfsanmeldung des ZDF und stelle sein Haus “vor große Herausforderungen, es bedeutet ein reales Minus”. Zu Plänen der Politik, die Beitragsanpassung zu verschieben und zunächst im Herbst einen Reformstaatsvertrag zu beschließen, äußerte sich Himmler nicht direkt. “Wir sehen, dass der Prozess zeitlich eng wird. Aber ich vertraue darauf, dass sich die Länder an das von ihnen selbst festgelegte Verfahren halten.” Medienpolitische Überlegungen wie der Ruf nach weiteren Reformen dürften dabei nicht mit dem aktuellen Beitragsverfahren verknüpft werden, so der ZDF-Intendant.
Einen Abschied vom klassischen Fernsehen bezeichnete er als verfrüht. “Ich gehöre nicht zu den Intendanten, die den Tod des linearen Fernsehens voraussagen.” Daher habe das ZDF bei der KEF auch einen erhöhten Bedarf für den Kanal ZDF Neo angemeldet. Das Durchschnittsalter der Zuschauer das ZDF-Hauptprogramms lag 2022 bei 65 Jahren.
Für die kommenden Jahre habe sich das ZDF eine Reihe großer Strukturprojekte in Produktion und Verwaltung auferlegt, erklärte Himmler. Anders als von der Politik gefordert, nimmt das ZDF allerdings bislang nicht am von der ARD angeführten Projekt einer SAP-Harmonisierung aller Verwaltungsabläufe bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten teil.
Im Gegensatz zum ARD-Vorsitzenden und SWR-Intendanten Kai Gniffke erteilte Himmler auch Überlegungen, die Intendantengehälter zu reduzieren, eine Absage. Er wünsche sich “mehr Sachlichkeit und Fairness in der Debatte”. Die Führungskräfte im ZDF hätten eine große Verantwortung “und die sollte angemessen honoriert werden”, so Himmler.