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Zahl der Energie- und Wassersperren im Land Bremen gestiegen

Nach mehreren Jahren des Rückgangs ist die Zahl der Energie- und Wassersperren im Land Bremen 2024 erstmals wieder leicht angestiegen. Es habe im vergangenen Jahr insgesamt 1.521 Strom-, Gas- und Wassersperren gegeben, bilanzierten der Energieversorger swb und die Verbraucherzentrale am Mittwoch. Im Vorjahr seien es noch 1.440 gewesen.

In Bremen gab es 2024 den Angaben zufolge 1.202 Sperren, in Bremerhaven 319. Auch für das laufende Jahr werde eine steigende Tendenz erwartet, sagte swb-Vertriebschef Helmer Janßen. Das liege auch daran, dass Preisbremsen und Mehrwertsteueränderungen aus dem Maßnahmenpaket der Bundesregierung infolge der Energiepreiskrise ausgelaufen seien.

Marcus Wewer, Vorstand der Bremer Verbraucherzentrale, ergänzte, mit der deutlich gestiegenen Inflation reiche das Haushaltsbudget bei vielen Menschen nicht mehr: „Wir sehen da eine sozialpolitische Frage.“ Auffällig sei zudem, dass die Energieschulden pro Fall angestiegen seien. 2023 lagen sie im Durchschnitt bei etwas mehr als 2.000 Euro, 2024 bei 3.300 Euro.

Im Land Bremen hat vor zehn Jahren ein Runder Tisch „Energie- und Wassersperren im Land Bremen vermeiden“ seine Arbeit aufgenommen – mit Erfolg: Die Zahl der Sperren – zu 90 Prozent Strom – sank in dieser Zeitspanne von 7.370 auf rund ein Fünftel.

Um Sperren zu vermeiden, erhalten Kunden nach ausbleibenden Abschlagszahlungen Mahnungsschreiben und sogenannte Abwendungsvereinbarung. Dabei handelt es sich um einen Ratenplan mit bis zu 24 Teilzahlungen. Davon habe es im vergangenen Jahr etwa 8.500 gegeben, wovon allerdings 90 Prozent gescheitert seien, sagte Janßen: „Die Gründe kennen wir nicht.“

Wichtig war zudem eine für die Betroffenen kostenfreie Energiebudgetberatung der Verbraucherzentrale. Wer Probleme hat, die Kosten für Gas, Strom und Wasser zu zahlen, kann sie in Anspruch nehmen. 2024 kamen den Angaben zufolge 342 Haushalte, in der Regel mehrfach, davon 81 in Bremerhaven und 261 in Bremen. Für das laufende Jahr rechnet die Verbraucherzentrale mit knapp 500 Ratsuchenden.

„Wir kommen an unsere persönlichen Grenzen“, sagte Wewer. Die Frage sei, ob das Land die Mittel dafür aufstocken könne. Wer mit den Zahlungen in Verzug gerate, hole sich oft erst spät Hilfe, warnte der Chef der Verbraucherzentrale. swb-Sprecherin Angela Dittmer ergänzte, es sei wichtig, den Mut aufzubringen und selbst aktiv zu werden. Unter der Website www.zappenduster-bremen.de werden in mehreren Sprachen Möglichkeiten zur Unterstützung erläutert.