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Zahl der Blutspender in Deutschland geht leicht zurück

Sommer, Sonne, Ferien: Für Kranke, die Blutkonserven benötigen, klingt das nicht gut. Denn in solchen Zeiten gehen die Deutschen ungern zur Blutspende. Auch der demografische Wandel hat einen negativen Einfluss.

Die Rede ist vom Lebenssaft. Fünf bis sechs Liter Blut durchströmen den Körper jedes erwachsenen Menschen und versorgen ihn mit Nährstoffen und Sauerstoff. In Deutschland ist jeder Dritte mindestens einmal im Leben auf das gespendete Blut seiner Mitmenschen angewiesen. Die Zahl der Blutspender ist allerdings im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Besonders bei den Erstspendern gibt es Einbußen. Ein paar Daten und Fakten zum Weltblutspendetag am Samstag:

Im Blutkreislauf eines Erwachsenen mit seinem Gefäßnetz von fast 100.000 Kilometern Gesamtlänge fließen etwa fünf bis sechs Liter Blut. Das Herz, die Kreislaufzentrale, pumpt bei jedem Herzschlag rund 70 Milliliter Blut durch den Körper. Pro Minute etwa fünf Liter. In 24 Stunden sind das rund 7.200 Liter Blut.

Jährlich werden in Deutschland allein rund 3,2 Millionen Blutkonserven zur Behandlung von Patientinnen und Patienten angewendet. Werktäglich werden durchschnittlich 15.000 Blutspenden gebraucht. 19 Prozent davon – und somit der größte Anteil – helfen Menschen mit Krebserkrankungen. Dem folgen Herzerkrankungen und Magen-Darm-Erkrankungen mit jeweils 16 Prozent, und erst dann kommen Unfälle mit etwa 12 Prozent, auch wenn hier meist besonders viele Blutkonserven benötigt werden.

Die Zahl der Blutspender in Deutschland ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Deutlicher nahm die Zahl der Erstspender ab. Nach einer Bilanz des Deutschen Roten Kreuzes kamen 2024 rund 3,16 Millionen Menschen zu einem der bundesweit 40.696 DRK-Blutspendetermine. Das waren rund 11.000 weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der Erstspender sank um sechs Prozent – von 307.164 im Jahr 2023 auf 288.524 im vergangenen Jahr.

Das reicht derzeit meist aus, allerdings kommt es immer wieder zu regionalen und zeitlich begrenzten Engpässen, zum Beispiel in Ferienzeiten. Experten befürchten, dass die Zahl der Spender in der alternden Gesellschaft weiter zurückgehen könnte. Bereits heute liegt das Durchschnittsalter der Spenderinnen und Spender bei 46 Jahren. Gesucht werden deshalb intensiv jüngere Spender, die auch kontinuierlich zur Blutspende bereit sind.

Es ist bisher noch nicht gelungen, Blut künstlich herzustellen. Forscherteams auf der ganzen Welt arbeiten mit verschiedenen Ansätzen daran, bisher gibt es aber keine Methode, um einen Ersatzstoff in der benötigten Menge zu produzieren. Mediziner und Wissenschaftler entwickeln außerdem Konzepte, die den Bedarf an Spenderblut verringern sollen. Zu den Maßnahmen gehören blutsparende Operationstechniken, Medikamente und Eigenblutspende.

Blutbestandteile haben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts nur eine begrenzte Haltbarkeit. Aus einer Blutspende werden drei verschiedene Blutpräparate gewonnen: Rote Blutkörperchen sind bis zu 42 Tage haltbar, Blutplättchen nur vier Tage. Und das Blutplasma ist gefroren bis zu 2 Jahre haltbar.

Laut medizinischen Richtlinien sollten Erstspender mindestens 18 Jahre alt sein. Mit der Änderung des Transfusionsgesetzes im März 2023 ist die Höchstaltersgrenze entfallen. Die Ärztinnen und Ärzte entscheiden im konkreten Einzelfall, ob eine Blut- oder Plasmaspende möglich ist.

Notwendig ist ein Personalausweis oder Reisepass. Wer über einen Blutspendeausweis verfügt, sollte auch den mitbringen.

Bei einer Vollblutspende werden etwa 500 Milliliter Blut abgenommen. Hinzu kommen noch Blutproben für die Laboruntersuchung. Das entspricht insgesamt in etwa der Füllmenge eines Weizenbierglases. Frauen dürfen viermal jährlich spenden, Männer sechsmal. Zwischen zwei Vollblutspenden sollten mindestens acht Wochen liegen.

Der reine Flüssigkeitsverlust durch die Blutspende ist bereits nach 24 Stunden wiederhergestellt. Die abgegebenen roten Blutkörperchen werden jedoch erst innerhalb der nächsten Wochen vom Körper neu gebildet. Der gesunde menschliche Körper erneuert pro Monat 20 Prozent des Blutes.

Blut wird im Labor untersucht auf Hepatitis-B- und -C-Viren, Humanes Immundefizienzvirus (HIV), Antikörper gegen den Erreger der Syphilis, situationsbezogen zum Beispiel auf Malaria oder das West-Nil-Virus nach Rückkehr aus Risikoländern.

Insgesamt gibt es vier Blutgruppen: Das sind A, B, 0 und AB. Besonders häufig ist in der Bundesrepublik die Blutgruppe A mit 43 Prozent vertreten, dicht gefolgt von der Blutgruppe 0 mit 41 Prozent. Blutgruppe B haben lediglich noch 11 Prozent der Bevölkerung und Blutgruppe AB ist mit 5 Prozent besonders selten. Beim Rhesus System ist die Verteilung in Deutschland recht eindeutig. 85 Prozent sind Rhesus positiv und 15 Prozent Rhesus negativ.