Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst will den Umgang mit sexualisierter Gewalt in allen kirchlichen Ausbildungsberufen verankern. Von der Gemeindepädagogin bis zum Theologiestudium müsse das Thema in jede Ausbildung rein, sagte Wüst beim Kirchentag in Hannover. Wüst ist Sprecherin der kirchlichen Beauftragten im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Diakonie.
Die theologischen Fakultäten müssten zudem anerkennen, dass es auch in ihren Bereichen sexualisierte Gewalt gebe. Es sei kein Nischenthema, betonte Wüst, und könne nicht in einer Fortbildung behandelt werden. In allen Aus- und Fortbildungsprogrammen von Kirche und Diakonie müsse das Thema tief verankert sein, um Reflexion zu ermöglichen und Sprachfähigkeit zu erreichen. Denn ihre Erfahrung sei, dass es vor Ort, etwa in den Gemeinden, oft eine Hilf- und Ratlosigkeit gebe, die verhindere, für Betroffene von sexualisierter Gewalt ansprechbar zu sein.