Zwei Würzburger Wissenschaftler sind an der Digitalisierung der Märchen-Handbibliothek der Brüder Grimm beteiligt: Christian Reul vom Zentrum für Philologie und Digitalität und Professor Franz Puppe, Leiter des Lehrstuhls für Künstliche Intelligenz und Wissenssysteme, sind für den Technik-Teil dieses Projekts zuständig, wie die Universität Würzburg am Dienstag mitteilte. Um die inhaltliche Erschließung, Digitalisierung und Veröffentlichung kümmern sich Forscher von der Humboldt-Universität Berlin und der Uni Kassel.
Die von den Volkskundlern und Sprachwissenschaftlern Jacob Grimm (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1787-1859) zusammengetragene Sammlung der „Kinder- und Hausmärchen“ gehört zu den berühmtesten Werken der Weltliteratur. Die Privatbibliothek der Brüder befindet sich zum größten Teil in der Universitätsbibliothek der Humboldt-Uni in Berlin. Besonderen Wert haben die Bücher auch wegen der darin enthaltenen „Arbeitsspuren“: Die Grimms haben Textteile markiert, Notizzettel eingelegt und sich handschriftliche Anmerkungen gemacht.
Das Forschungsprojekt startet offiziell am 1. September, wird von der Deutschen Forschungsgesellschaft gefördert und läuft drei Jahre. Der Schwerpunkt liegt neben der Volltexterschließung der gedruckten Texte auf der Identifikation, Transkription und Vernetzung der handschriftlichen Anmerkungen. Das ist technisch eine große Herausforderung, denn die bisherigen automatischen Verfahren für Schrift- und Layout-Erkennung sind dafür nicht geeignet. Die beiden Würzburger Projekt-Beteiligten wollen dafür Neuronale Netze einsetzen, hieß es.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen im Internet öffentlich zugänglich gemacht werden. Über das geplante Internet-Angebot sollen auch spezifische Recherche-Funktionen möglich sein. (00/2014/02.07.2024)