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Worpswede setzt 2025 auf Paula Modersohn-Becker

Sie gilt als Ausnahmekünstlerin und prominenteste Malerin, die im Künstlerdorf Worpswede bei Bremen gelebt hat: Paula Modersohn-Becker (1876-1907) steht in diesem Jahr im Mittelpunkt einer zentralen Sonderausstellung, an der sich die vier großen Museen im Ort beteiligen. Sie wollen damit den 150. Geburtstag der Künstlerin würdigen. Der steht zwar erst 2026 an. Die Sonderausstellung beginnt nach Angaben des Worpsweder Museumsverbundes aber schon in diesem Sommer am 29. Juni.

Bis zum 18. Januar 2026 soll es dann unter dem Titel „Der ungeteilte Himmel“ um Paula Modersohn-Becker und ihre Weggefährtinnen gehen. „Sie einte der Wille, sich ein freies Leben als Künstlerin zu erkämpfen“, teilte der Museumsverbund mit. So beschäftigt sich die Worpsweder Kunsthalle mit Ottilie Reylaender, das Haus im Schluh mit Martha Vogeler und der Barkenhoff mit der besonderen Beziehung zwischen Paula Becker und Clara Westhoff.

Die Große Kunstschau bezieht auch zeitgenössische Künstlerinnen ein, darunter die deutsch-iranische Künstlerin Anahita Razmi, Stipendiatin des Museumsverbundes und der Künstlerhäuser Worpswedes. Damit solle auch ein Bogen in die Gegenwart geschlagen und nach der Situation von Frauen heute gefragt werden, hieß es.

Die Kunst der jungen und eigenwilligen Paula Modersohn-Becker war weder zu Lebzeiten noch Jahrzehnte danach von Ruhm begleitet. Ihre erstmals 1899 in der Bremer Kunsthalle ausgestellten Werke wurden von der Kunstkritik als „Ekelgeschichte eines rohen Patrons“ bezeichnet. Später noch wurde vom „Kult des Häßlichen“, von „fleißigem Dilettantismus“ oder schlicht von „provinzieller Worpswederei“ gesprochen.

Die Malerin, die nur 31 Jahre gelebt hat, war bei all dem außerordentlich produktiv, schuf 750 Gemälde und mehr als 1.000 Zeichnungen. Heute wird sie im In- und Ausland gefeiert und zählt zu den weltbekannten Avantgarde-Künstlerinnen.

Wie so viele Kunstschaffende um 1900 zog es auch Paula Modersohn-Becker immer wieder nach Paris, wo sie entscheidende Impulse für ihre künstlerische Entwicklung erhielt. Berühmt wurde sie unter anderem mit dem ersten weiblichen Selbstakt der Kunstgeschichte, dem „Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag“ aus dem Mai 1906, das sie schwanger zeigt.