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Wolfgang Krebs will bei Aiwanger-Parodien Kritik verdeutlichen

Der Kabarettist Wolfgang Krebs will bei seinen Hubert-Aiwanger-Parodien künftig die satirische Kritik dahinter verdeutlichen. Bei seiner “Selbstinszenierung als ‘Mann des Volkes'” arbeite Aiwanger “sehr erfolgreich mit der populistischen Erzählung der angeblichen Elite von Medien und Politik, die das Volk verrät”, sagte Krebs der “Augsburger Allgemeinen” (Mittwoch). “Diese Erzählung hat einen demagogischen Kern. Den wollen wir in der Figur erkennbar machen.”

Der Künstler ergänzte: “Früher habe ich die Rhetorik von Aiwanger satirisch noch verstärkt und verschärft.” Und weiter: “Jetzt spiele ich einen Aiwanger, der versucht, seine Kampf-Rhetorik zu erläutern, indem er sich dafür rechtfertigt – weil er siegreich aus Bierzelt-Auftritten hervorgehen möchte. Solche Erklärungen sind natürlich zum Scheitern verurteilt.”

Krebs fügte an, Aiwangers Vergangenheit solle jeder selbst beurteilen. Die Parodie richte sich nach dem Original, daher entscheide Aiwanger darüber, wie er die Figur in Zukunft spiele. Wenn der Freie-Wähler-Politiker die aktuelle Debatte zum Anlass nehmen sollte, “noch mehr auf die Opferrolle zu setzen und die Demokratie infrage zu stellen”, werde er das aufgreifen, so Krebs.

Er sehe im Blick auf Bayerns Vize-Ministerpräsidenten Parallelen zu den USA, erklärte Krebs: Aiwanger sei die “selbst ernannte Stimme des Volkes”, er sei einer, “der alle Aufmerksamkeit von Freund und Feind auf sich zieht und dazu beiträgt, dass die Gesellschaft sich immer weiter spaltet und die Debatte immer unversöhnlicher wird. Was man daraus lernen kann? Möglichst gelassen bleiben und einander zuhören.”

Ende August hatte die “Süddeutsche Zeitung” berichtet, Aiwanger habe als Schüler ein antisemitisches Flugblatt verfasst. Aiwanger bestreitet das; die Verantwortung übernahm sein Bruder Helmut. Laut Hubert Aiwanger wurden in seiner Schultasche “ein oder wenige Exemplare” des Blattes gefunden – warum, ist unklar. Später beschuldigten Ex-Mitschüler Aiwanger, etwa Hitlergrüße gezeigt zu haben.

Aiwanger erklärte, er sei nie ein Judenfeind gewesen und erinnere sich nicht, je einen Hitlergruß gezeigt zu haben. “Weitere Vorwürfe wie menschenfeindliche Witze kann ich aus meiner Erinnerung weder vollständig dementieren noch bestätigen. Sollte dies geschehen sein, so entschuldige ich mich dafür in aller Form.”