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Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim erhält Grimm-Preis

Die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim (36) hat am Samstag in Baden-Baden den Kulturpreis Deutsche Sprache erhalten. Der Jacob-Grimm-Preis wurde zum 22. Mal verliehen und ist mit 30.000 Euro dotiert.

Der mit 5.000 Euro dotierte Initiativpreis wurde dem Deutschen Gymnasium Tallinn verliehen. Der undotierte Institutionenpreis ging an das Projekt “Digitales Wörterbuch Deutsche Gebärdensprache”. Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird alljährlich von der Eberhard-Schöck-Stiftung in Baden-Baden vergeben, in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

In der Begründung der Jury hieß es, Nguyen werde für ihre präzise, verständliche und moderne Sprache geehrt, mit der sie einem breiten Publikum komplexe wissenschaftliche Inhalte vermittle.

Zur Ehrung des Deutschen Gymnasiums in Tallinn erklärte die Jury, das kleine Estland räume der deutschen Sprache an dieser Schule einen prominenten Platz neben der estnischen Sprache ein. “An diesem Ort des Lernens werden zwei Sprachen parallel geführt und können sich damit gegenseitig befruchten.”

Das “Digitale Wörterbuch Deutsche Gebärdensprache” ist am Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser an der Universität Hamburg angesiedelt. In seiner Laudatio betonte Johannes Hennies, Professor für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, dass die Gebärdensprache eine unabhängige Sprache mit eigener Kulturgemeinschaft sei. Sie sei von der Gemeinschaft tauber Menschen gegen Widerstände über Jahrhunderte bewahrt, gepflegt und weitergegeben worden, habe aber lange nur wenig Akzeptanz in pädagogischen und wissenschaftlichen Institutionen gefunden.